Insgesamt muss ich sagen ist es Snyder wirklich gut gelungen den Comic auf die große Leinwand zu bringen. Die Tiefe der Vorlage erreicht er nicht, aber das wäre auch unmöglich.
Bei dem Film ging es mir wie mit dem Comic, anfangs habe ich das ganze eher aus der Distanz beobachtet und analysiert, beim Dr. Manhatten-Kapitel und spätestens bei dem über Rorschach hatten sie mich.
Dass der Film sich fast genau an die Vorlage hält, was die Reihenfolge, die Szenen, die Handlung betrifft fand ich anfangs zwar einerseits wirklich gut, aber auch irgendwie störend. Man wußte einfach genau was gleich passiert. Aber mit dem Dr. Manhatten-Kapitel hatten sie mich emotional dann, wie gesagt.
Insgesamt bin ich wirklich begeistert davon dass man den Mut hatte sich relativ nah an der Vorlage zu halten, die Sets, die Dialoge, die Abläufe waren wirklich mit viel Liebe zum Detail gemacht. Das man aufgrund der unheimlich komplexen Erzählstruktur Abstriche und Kompromisse machen musste war klar, ich fand sie wirklich gelungen. Die Montage während der Credits zu Bob Dylan war für die Kenner der Vorlage ein Genuss, ich frag mich nur, ob man als unbefangener Zuschauer wirklich was damit anfangen konnte. Egal, ich fand sie großartig.
Kommen wir aber jetzt zu den Schwachpunkten:
1. Arthur Veidt, mMn eine völlige Fehlbesetzung. Der Schauspieler wird der Rolle, und der Bedeutung die sie am Ende bekommt nicht gerecht. Da fehlt mir die griechische Männlichkeit Alexander des Großen. Schade besonders deshalb, weil alle anderen Charaktere wirklich gut getroffen waren.
2. Die Musik, wurde ja schon von vielen angesprochen. Die Entscheidung an sich für Schlüsselszenen sehr populäre Musikstücke zu benutzen finde ich ja noch OK, und beim "Walküreritt" zu Dr. Manhattens und Comedians Feldzug in Vietnam, in Anlehnung an "Apocalypse Now" kann ich auch noch mitgehen, aber die Beerdigung des Comedians untermalt von "Sounds of Silence"

? Tut mir leid, aber dieses Stück Musik ist einfach zu sehr verbunden mit der "Reifeprüfung", und das hat thematisch einfach keinen Bezug hierzu. "Hallelujah" in der Originalversion ging für mich OK, man hätte allerdings dafür auch etwas finden können was nicht mittlerweile überall eingesetzt wird.
3. Das Ende strotzte mich zu sehr vor Pathos, ich kann nicht beschreiben woran es liegt, so viel hat man ja schließlich auch nicht geändert (wobei ich da wieder die Musik im Verdacht habe), aber im Buch war einfach keiner der Held, alle waren moralisch kaputt, und auch dass Laurie und Dan ein Happy End bekommen haben fühlten sich zu keinem Zeitpunkt so an. Und das ist für mich einfach die Kernaussage gewesen, am Ende geht alles den Bach runter. Dieses Gefühl hat mir dann einfach gefehlt.
OK, jetzt aber genug gemäkelt, an sich bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Film. Man merkt ihm an, dass da jemand mit Liebe zur Vorlage gearbeitet hat, und die vielen kleinen Gimmicks für die Kenner der Vorlage machen mir Hoffnung, dass die SE atemberaubend wird, besonders der "Black Freighter" hat mir gefehlt, der war einfach nochmal zur Aufbereitung der Stimmung unheimlich wichtig, aber ich kann wirklich verstehen dass der für einen Kinofilm zu viel und auch zu verstörend wäre.
Erwähnen will ich auch noch, dass ich alle Rollen (bis auf Veidt) wirklich sehr gut besetzt fand, über Rorschach müssen wir nicht reden, einfach nur atemberaubend, er war wirklich
besser als im Comic, aber auch Silk Spectre und Nite Owl waren sehr gut, ebenso wie Dr. Manhatten.
Nochmal zum Ende, in die Logik des Filmes hat es mMn wirklich gut gepasst, wenn man den BF herausnimmt fats sogar besser als das des Buches.
Ich kann mich nicht richtig entscheiden, ob ich 7 oder 8 Punkte geben sollte, aber ich nehme dann die 7, mit der Hoffnung auf mehr für die SE-DVD.