Nix war's mit "morgen".

Kam leider (bzw. vielmehr erfreulicherweise) jemand dazwischen, aber jetzt muss ich mich wenigstens nicht selbst stirnrunzelnd an die Einzelheiten der Folge zurückerinnern...
Ringworm hat geschrieben:Hach ja, die Eröffnungsszene mit den "dinks" ist großartig und zeigt in Verbindung mit den folgenden Gesprächen von Colvin und Co. mit den "corner boys" so wunderbar, dass es viel zu einfach wäre, die alle als doof und lernunwillig darzustellen.
Die Jungs (und Mädels) sind echt der Inbegriff von street-smart. Musste einerseits ganz breit grinsen, hatte andererseits aber auch irgendwie Mitleid mit Prez, weil er einfach immer noch nicht so recht weiß, wie er ihnen wirklich was beibringen soll.
Sowieso sind die Gespräche in der "corner boy Klasse" für mich eines der absoluten Highlights der Episode. Erst die Frage danach, wo sie sich in 10 Jahren sehen mit Antworten, die für alle irgendwie völlig selbstverständlich waren, egal wie schockierend sie sind. Und dann auch noch Namonds Ansprache über die Heuchlerei in der Drogenppolitik. Herrlich.
War da ja ein wenig "verspoilert", weil's eine der Szenen ist, die im Gesamtzusammenhang von "The Wire" (nicht ohne Grund) immer wieder viel zitiert wurden, und dementsprechend nicht ganz so schockiert, wie man hätte sein können. Dennoch zweifellos starker Moment. Vor allem eben, weil die Jungs und Mädels endlich "auftauen" und Colvin und Co. das auch sofort merken und quasi "mitgehen". Hab aber nicht ganz mitbekommen, wer die Lehrerin eigentlich genau ist. Unterrichtet sie ganz normal an der Schule? Oder wurde sie extra für das Projekt rekrutiert? Scheint sich mit Corner Boys zumindest sehr gut auszukennen.
Colvin und Co. haben glücklicherweise halt etwas mehr Gestaltungsfreiheit als bspw. Prez, dem mal so eben mitgeteilt wird, dass er nicht Mathe unterrichtet, sondern lediglich, wie die Prüfungen zu bestehen sind, damit sich der Staat nicht einmischen kann.
Was ironischerweise auch noch stark mit einer Bildungsreform namens "No Child Left Behind"(!) zusammenhängt.
Prez gibt wirklich sein Bestes und hat sehr vereinzelt auch kleine Erfolgserlebnisse, wie momentan mit Dukies PC-Kenntnissen. Aber dass man bei den Voraussetzungen verbittern kann, ist klar.
Bin gespannt, ob ihn diese kleinen Erfolge weiterhin motivieren werden oder ob er irgendwann womöglich genauso resigniert wie das restliche Kollegium. Ehrlich gesagt könnte ich es ihm nicht wirklich verübeln, auch wenn ich nicht glaube (oder zumindest hoffe), dass es tatsächlich so weit kommt.
Was ich persönlich unheimlich witzig fand, war die Suche von Chris und Snoop nach Leuten aus NY mit ihrem ausgefeiltem Fragesystem. Wie Snoop gleich zu Beginn jemanden abknallen wollte, bis Chris dann meinte, dass er nun lieber die Fragen stelle.
Wer sind eigentlich diese "Leute aus New York"? Einfach bloß irgendwelche Dealer, die ihre eigenen Drogen in Marlos und Prop Joes Revier verticken? Kommen die "Zombies" etwa (fast) alle aus New York? Oder ging's einfach bloß darum, Prop Joe zuliebe irgendeinen nicht-Baltimorer umzubringen, um eine Message zu senden?
Hochinteressant ist die Geschichte um Carcetti und wie er wirklich versucht, was zu bewegen. Jetzt hat er es geschafft, Daniels als Colonel zu etablieren.
Hab ich das richtig verstanden, dass er Rawls befördern und somit quasi Burrell mit ihm ersetzen will? Dass er den Posten jetzt also doch mit einem Weißen (mit Daniels unter ihm) besetzt? Oder denke ich da schon zu weit?
Sehr geil übrigens auch Carcettis Besuch im Homicide-Büro samt Kimas offensichtlichen Seitenhieben.
Jimmy ist immer noch nüchtern
Und Bunk wie immer kotzbesoffen.

Aber nette S1-(oder war's S2)-Anspielung mit der Totenwache. War Foerster nicht derjenige, dessen Darsteller während den Dreharbeiten gestorben ist? Meine irgendwie, mich da dunkel an sowas zu erinnern...
Hercs Suche nach "Fuzzy Dunlop" sollte wahrscheinlich eher mitleiderregend sein, ich finde es aber vielmehr wahnsinnig witzig.

Dito.

Wobei ich ja der festen Überzeugung war, dass Marimow von der Kamera selbst (also nicht ihrem Verschwinden) Bescheid weiß, weshalb's mich ein wenig irritiert hat, dass Herc zu seiner Verteidigung der ganzen Verhaftungsgeschichte am Bahnhof "PI" Fuzzy vorschiebt...

Aber egal, ich hab ja irgendwie im Urin, dass der Depp am Ende doch der große Held sein wird, weil er die ganzen Zombie-Leichen findet. Wird bestimmt auch wahnsinnig witzig, wenn es denn so kommt.
Bunk sorgt unterdessen dafür, dass der Mord an der Frau in Andres Laden nicht mehr Omar in die Schuhe geschoben wird, was Jay natürlich gar nicht gefällt. Aber manchmal will man halt "real police work" machen.

Wobei ich mir bei Bunk auch vorstellen könnte, dass er Omar einfach mag und sich deshalb so für ihn einsetzt.

Hatte immer das Gefühl, dass er ihn (wie auch Jimmy) trotz seines "Gangstertums" sehr respektiert. Hat Andre jetzt eigentlich seine Zeugenaussage zurückgezogen? Muss er wohl, oder? Wenn ja, bin ich gespannt, was Marlo nun mit ihm anstellt. Er kann ihn ja eigentlich schlecht killen und auf der Straße liegen lassen, oder? Sonst ist quasi gleich klar, dass Omar unschuldig sein muss. Und verbarrikadieren geht ohne Nagelpistole eigentlich auch eher schlecht...
Und Michaels Vater ist wieder daheim, weil er nur einen kleinen Bruchteil seiner Gefängnisstrafe absitzen musste. Jetzt gibt es also einen Einblick in die komplett verkorkste Familie rund um Michael und seinen kleinen Bruder, inklusive einer Mutter, die Lebensmittel vertickt, um Geld für ihre Drogensucht zu haben.

Und man versteht auf einmal auch sofort, weshalb er so ist wie er ist. Und weshalb er sich Cutty gegenüber so misstrauisch, ja fast schon abweisend verhält.
Unheimlich starke Folge.
Joa, doch, konnte sich sehen lassen.
