In The Middle Of Nowhere - Wentworth Miller Fan Fiction

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Vanny

Beitrag von Vanny »

Oh mein Gott! :o
wie lange war ich nicht mehr hier?
Ich weiß es nicht, hatte echt viel um die Ohren und habe echt richtige viele und gute Teile verpasst, Asche auf mein Haupt :schaem:
Aber dafür freue ich mich umso mehr auf die Fortsetzung, besonders willl ich wissen was mit Kyle passiert :)
prisoner94941

Beitrag von prisoner94941 »

hey tigertone...ich platz bald vor neugierde... ;)
poste doch bitte ganz schnell nen neuen teil! :anbet:
tigertone

Beitrag von tigertone »

Entschuldigung, Entschuldigung, Entschuldigung!
Mein Computer hat für ne Weile ausgesetzt - die Festplatte war hinüber. :motz: :motz: Werd jetzt alles schnell ordnen und dann heute Nachmittag einen neuen Teil reinstellen!
Ganz liebe Grüße
tt

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So es ist zwar nicht mehr Nachmittag, aber immer noch heute *g*
Hier ist das neue Kapitel


21. Kapitel

Ich hatte das Gefühl, ich würde ihn stundenlang anstarren, dabei waren es maximal zehn Sekunden.
Was will der Kerl hier? Was macht er in Dallas?
Ich ging ein paar Schritte zurück und drehte mich um. Das Letzte, was ich wollte war, ihm gegenüber zu stehen.
„Jay?“
Zu spät!
Ich wirbelte herum und gab mich so gelassen wie möglich. Dabei brodelte es in mir wie noch nie.
Da stand er also, der Kerl, der mir nicht nur das Herz gebrochen, sondern es auch noch aus dem Körper gerissen und in den Dreck geschmissen hat.
Du miese, kleine Ratte!
„Kyle. Was machst du denn hier in Dallas?“
Ich ging langsam auf ihn zu und musste mich zusammenreißen, dass ich ihm nicht gleich die Augen auskratzte. Gute zwei Meter von ihm entfernt, blieb ich stehen.
„Jay, Mensch das ist ja mal eine schöne Überraschung. Ich arbeite hier. Und du?“ Er kam zu mir herüber und umarmte mich.
„Familientreffen.“ sagte ich ausdruckslos und drückte ihn von mir weg.
Kyle ließ mich los und musterte mich spöttisch.
„Sag bloß, du bist immer noch sauer?! Jay, vergeben und vergessen!“
Ich vergebe und vergesse dir gleich was, du Arsch.
„Was auch immer, Kyle.“ Während ich das sagte, tauchte eine schlanke, große Dunkelhaarige hinter ihm auf. Sie sah aus, als wäre sie einem Unterwäschekatalog entsprungen. Das Model legt den Arm um Kyles Hüfte und zog ihn an sich heran.
„Darling, wir müssen uns leider noch an die Bar setzen. Unser Tisch ist erst in 20 Minuten fertig.“ Sie strich ihm durchs Haar und blickte mich durchdringend an.
„Und sie sind?“ fragte sie herablassend.
„Jay... ähm... Jennifer Parker.“ versuchte ich mich in Höflichkeit und streckte ihr die Hand hin.
„Aha,“ sagte sie und ignorierte meine Geste.
Ich war kurz davor zu explodieren.
„Jay ist eine... Freundin von mir,“ erklärte Kyle, während ich überlegte, wie ich die beiden am Schnellsten loswerden würde. Nicht im Sinne von ‚Tschüss, viel Spaß noch!’ sondern eher im Sinne von ‚einen Doppelmord begehen und straffrei wegkommen’.
„Na dann,“ sagte ich und guckte Miss ‚Ich esse nichts was einen Schatten wirft’ eisig an. „Lasst es euch mal schmecken.“
„Ach, Jay. Komm doch mit rein. Wir trinken einen auf die guten alten Zeiten!“ Kyle guckte mich selbstgefällig an und grinste.
Sag mal, hast du sie noch alle, du Scheißkerl? Ich setz mich doch nicht mit dir und Nicole Scherzingers verschollenem Zwilling an einen Tisch?! Damit ich euch zugucken kann, wie ihr euch gegenseitig befummelt, oder was?
„Ach...“ begann ich gerade als mich die Dunkelhaarige unterbrach.
„Meine Güte! Wentworth Miller!“ kreischte sie.
Ich fuhr erschrocken herum und sah, wie Went gerade die Straße hinauflief.
Was mach ich jetzt nur? Moment... Eigentlich ist das doch gut, oder? Oder nicht? Gott, was mach ich jetzt nur?
„Verdammt, der ist ja so heiß...“ Kyles Freundin leckte sich mit der Zunge über die Lippen.
Das muss wahre Liebe sein... dachte ich und beobachtete Kyle spöttisch. Irgendwie gefiel es mir außerordentlich gut, dass er jetzt den Kürzeren zog.
„Oh mein Gott! Er kommt zu uns herüber!“ Fräulein ‚Eins-Achtzig mit Beinen bis zum Kinn’ kriegte sich vor Freude gar nicht mehr ein, während ich überlegte, was nun zu tun wäre.
Die Situation zu meinem Vorteil auszunutzen, in dem ich so tat als wäre Went mein Lover, wäre nicht fair gewesen. Jedenfalls nicht Wentworth gegenüber. Kyle jedoch hätte das verdient.
Weil ich aber ein anständiges Mädchen bin – meistens jedenfalls... na ja gut, ab und an mal... also... in diesem Moment – nahm ich mir fest vor, bei der Wahrheit zu bleiben.
Während sich Kyles Freundin das Kleid zurechtzupfte, ging ich ein paar Schritte auf Went zu.

„Jay, wow. Du siehst gut aus!“ begrüßte er mich mit einem Kuss auf die Wange. Ich überhörte das Kompliment, das für meinen Geschmack ruhig etwas euphorischer hätte sein können, und begann gleich mit meiner Ansprache.
„Went, hör zu, bevor das hier alles im Chaos versinkt: Egal was passiert, lass uns bitte nicht ins Bice gehen.“ Während ich das sagte, gingen wir zu Kyle und seinem Mäuschen zurück.
„Wieso?“
„Weil... Went, das ist Kyle!“ Wir standen jetzt vor meinem Ex und seinem Modell und ich zeigte auf den Mann, der das schäbigste Exemplar seiner Art war.
„Kyle, freut mich sie kennen zu lernen.“ sagte Went freundlich und drehte sich leicht zu mir.
„Der Kyle?“ fragte er und zog eine Augenbraue hoch.
Ich nickte bloß.
„Ach, sie haben wohl schon von mir gehört? Na ja, dass Jay da nicht die Klappe halten kann, hätte ich mir ja denken können.“ gab Kyle selbstherrlich zurück.
Bevor ich ihm eine scheuern konnte, spürte ich Wents Hand auf meinem Arm.
„Und sie sind?“ fragte er die Dunkelhaarige.
Das würde mich auch interessieren.
„Samantha Bowdon,“ hauchte sie und drückte Went einen Kuss auf die Wange. Dann fügte sie hinzu: „Ich bin Modell!“
Natürlich! Was auch sonst!
Ich verdrehte die Augen und unterdrückte mit Mühe und Not ein sarkastisches Lachen.
„Ich finde sie ja so toll. Ich liebe Prison Break. Und die Mariah Carey Videos. Das ist alles so toll!“ Samantha ‚Das Modell’ Bowdon war kurz davor zu platzen.
„Das freut mich.“ entgegnete er vorsichtig und guckte mich dann an.
Ich war gerade so sehr damit beschäftigt mit den Augen zu rollen, dass ich es gar nicht mitbekam.
„Wie sieht’s aus Jay? Wollen wir reingehen.“
Ich erschrak so sehr, dass ich Angst hatte, meine Augen würden in ihrer derzeitigen Position hängen bleiben. Sie entspannten sich aber zum Glück langsam.
„Äh... reingehen, ja... Das könnten wir machen...“ stotterte ich und guckte ihn flehend an.
Er beugte sich zu mir herunter und flüsterte mir zu: „Vertrau mir! Ruf mich am Tisch unauffällig an.“
Von der plötzlichen Nähe irritiert, nickte ich widerstandslos mit dem Kopf.
„Kyle, Samantha, wollen wir nicht reingehen?“ fragte er charmant.
Das Modell ließ es sich nicht zweimal sagen und hakte sich bei Went unter und zog ihn ins Restaurant.
Kyle stand ratlos herum und sah mich an.
„Was ist Kyle? Noch nie stehen gelassen worden?“ Ich drückte meine Schultern durch, lächelte ihn kalt an und stolzierte an ihm vorbei.

Nachdem wir an einem Vierertisch platziert wurden und der Kellner unsere Getränkebestellung aufgenommen hatte, zog ich unauffällig meine Tasche auf den Schoß. So regungslos wie möglich griff ich hinein und suchte blind nach meinem Handy. So einfach, wie ich mir das vorgestellt hatte, war es nicht. Aber schließlich konnte ich einen Sieg verbuchen. Ich drückte die Wahlwiederholung und war gespannt, was passieren würde.
Wents Telefon klingelte.
Keine Regung von ihm. Er unterhielt sich scheinbar angeregt mit dem Sam-Mäuschen.
Noch ein Klingeln.
Hört er das jetzt? Oder nicht. Oder wie?
Went schien sich nicht darum zu kümmern und plauderte weiter über den Set-Alltag.
Ich war kurz davor, meinen Fuß gegen sein Schienenbein zu rammen als er endlich reagierte.
„Oh, mein Handy. Verzeihung. Ich stell es sonst immer auf Vibration. Entschuldigung.“ Went hob seine Hand und griff mit der anderen in die Hosentasche. Mit gerunzelter Stirn zog er sein Handy heraus und nahm den Anruf an.
„Miller. Guten Abend?“
Er tat, als würde er dem Anrufer zuhören.
Ich musste grinsen.
„Nein? Wirklich? Oh Gott, das ist ja furchtbar!“ Went wurde ganz still und guckte wie Michael Scofield, der gerade einen Plan austüftelt.
Miss Barbados 2005 guckte ihn ganz besorgt an. Und auch Kyle schien interessiert zu sein.
Ich nahm meine Servierte und hielt sie vor den Mund, um ein Lachen zu unterdrücken.
„Gut, dann kommen wir sofort zu Ihnen.“ Went legte auf und steckte sein Handy weg. Dann wandte er sich Kyle und Samantha zu.
„Es tut mir unglaublich leid, aber Jay und ich müssen gehen. Es gab ein paar Probleme am Set.“ Went erhob sich und verabschiedete sich. Ich stand ebenfalls auf und gab Kyle die Hand.
„Es war... interessant, dich wiederzusehen.“ Samantha bedachte ich mit einem Nicken.
„Warum musst du denn überhaupt mitgehen?“ fragte Kyle als ich den Stuhl an den Tisch schob.
Wentworth guckte mich an.
Ich guckte Wentworth an.
Denk dir etwas aus, denk dir etwas aus! flehte ich ihn innerlich an.
„Weil sie die Produktionsassistentin ist,“ antwortete er als wäre es die natürlichste Sache der Welt, dass ich plötzlich beim Fernsehen arbeite und zog die Augenbraue hoch.
Bestätigend nickend ging ich an Kyle vorbei. Am liebsten hätte ich vor ihm einen Freudentanz aufgeführt und ehrlich gesagt, kostete es mich wahnsinnig viel Beherrschung, es nicht zu tun.
Ohne mich noch einmal umzudrehen, ging ich dann zur Tür.

„Oh Gott, ich dachte du würdest nie rangehen.“ sagte vor der Tür ich zu Went und sprang dabei auf und ab.
„Hast du sein Gesicht gesehen?“ Ich klatschte in die Hände. „Und ihres erst? Ich glaub, das war das Schlimmste für sie. Dass sie nicht mitkommen konnte.“ Ich grinste wie ein Honigkuchenpferd und umarmte Went.
„Ich danke dir. Ich danke dir so sehr. Du hast mich schon wieder gerettet.“ Ich ließ ihn los und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Am liebsten hätte ich ewig so dagestanden, mit dem Kribbeln im Bauch und den wackligen Beinen, aber ich besann mich eines Besseren und ließ wieder von ihm ab.
Went lächelte mich an. Dann nahm er meinen Arm und zog mich mit sich.
„Was machen wir jetzt? Du schuldest mir noch ein Essen.“ gab er amüsiert zu Protokoll.
Ich hakte mich, noch immer glücklich vom gerade Erlebten, bei ihm unter und lehnte meinen Kopf beim Gehen gegen seine Schulter.
„Weißt du, für dieses Outfit hab ich mich total in Unkosten gestürzt und jetzt konnte ich es noch nicht mal gebührend vorführen. Aber ich werde für dich etwas zu Essen auftreiben und wenn ich dafür nackt auf der Straße singen muss.“
Went blieb stehen und guckte mir tief in die Augen.
„Jay. Ich will nicht, dass du das für mich tust, nur um an Geld zu kommen.“ Er beugte sich zu mir herunter und streichelte mein Gesicht.
„Du kannst auch irgendwo abwaschen.“ Dann grinste er und ging weiter.
Ich blieb stehen und stemmt die Hände in die Hüften.
„Wentworth Earl Miller!“ sagte ich gespielt entrüstet.
“Der Dritte!” rief er mir zu und drehte sich lachend um.
„Meinetwegen. Der Dritte! Wenn ich abwaschen muss, musst du aber abtrocknen!“
„Nein!“
„Nein?“ Ich ging langsam auf ihn zu.
„Ich bin Schauspieler, ich muss nicht abwaschen. Ich kann dafür jemanden bezahlen.“ Er machte eine abgehobene Geste und guckte mich affektiert an. Für einen Moment nahm ich es ihm ab. Dann erinnerte ich mich daran, dass er Recht hatte. Er war ein Schauspieler.
„Dann bezahl doch auch jemanden dafür, dass er mit dir ausgeht.“ Ich stand ihm nun ganz nah gegenüber und funkelte ihn grinsend an.
Er funkelte zurück und sagte ganz leise: „Das könnte ich, muss ich aber nicht.“
Ebenso leise und mit zittrigen Knien fragte ich: „Und warum nicht?“
„Weil du da bist.“ sagte er.
Und dann küsste er mich zärtlich.
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evenstar
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Beitrag von evenstar »

Erste, Erste, Erste!
*squeeee* Das Warten hat sich gelohnt (aber mach das nicht nochmal! ;) Gut, du konntest nichts dafür, aber trotzdem...^^)!
Kyle ist ein Trottel und ihm wurds so richtig gezeigt und sie haben sich geküsst! Yeeeeeah!
*mehr will*
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

Sehr schön! Endlich gab´s den ersten Kuss! :D

Und Kyle hat endlich sein Fett weg bekommen. Richtig so! :up:

Sooo, Nadine, ich hoffe du lässt uns nicht wieder so lange warten, jetzt wo mit deinem Computer alles wieder in Ordnung ist. ... ;)
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

ohhhhhhhhhhhhhhhhhhhhhh *seufz*
so schöööön.. ein kuss!
toll! ui ui.. :up:
boing.. mehr fällt mir nicht ein.. :D

bist die beste und ich freu mich auf mehr ;) *knuddel*
Vanny

Beitrag von Vanny »

uiuiui ein Kuss, ein Kuss immer weiter so, der Teil war supiii (wie immer) ^_^ :up:
prisoner94941

Beitrag von prisoner94941 »

wieder einmal ein super teil und gute ideen :)

eins muss man went aber lassen...improvisieren kann er (liegt wahrscheinlich am job ;) )
tigertone

Beitrag von tigertone »

hi ihr süßen,
diesmal dauert er nicht ganz so lang bis zum nächsten teil :D
auf geht's!


22. Kapitel

„Hehehe“, kicherte ich mit hoher Stimme und fand mich geistig im Kindergarten wieder, als Toby Morgan der erste Junge war, der mich je geküsst hatte. Auf die Wange versteht sich.
Went räusperte sich und rieb sich verlegen die Nase. Ich war immer noch so mit dem gerade Erlebten beschäftigt, dass ich nicht mitbekam, wie ich sagte: „Dann lass uns mal essen gehen.“
Ich setzte mich wie in Trance in Bewegung und lief erst mal zum falschen Auto. Meinen Fehler bemerkte ich erst, als die Alarmanlage des Wagens ansprang. Davon wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, zuckte ich zusammen und stolperte erschrocken nach hinten.
Mein Gott, das ist nicht wahr! dachte ich und wurde mit einem Schlag knallrot. Peinlich darauf bedacht Went nicht anzugucken, ging ich weiter zu meinem eigenen Auto und schloss die Tür auf. Dann musste ich ihn anschauen.
„Wie sieht’s aus, Cowboy?“, fragte ich ihn und stieg halb in den Mustang.
Went ging um den Wagen herum und stellte sich vor die Beifahrertür.
„Ich soll bei dir mitfahren?“
„Klar, warum nicht?“
„Bist du dir sicher, dass du soweit in der Lage bist, dich auf das Verkehrsgeschehen zu konzentrieren?“
Verwirrt und, weil ich dachte er würde auf das leidige Thema ‚Frauen am Steuer’ anspielen, auch leicht gereizt, gab ich zurück: „Warum nicht?“
„Weil du gerade ein Auto klauen wolltest.“ Went grinste und stieg ein.
„Haha, du Witzbold“, gab ich sarkastisch zurück und fügte in Gedanken hinzu: ‚Ich möchte dich mal sehen, wenn dich deine Traumfrau unvermittelt küsst.’
Ich zog die Tür zu und wurde mir schlagartig der Enge des Wagens bewusst. Plötzlich aufkeimende Vorstellungen von Went, mir und einer Flasche Rotwein auf dem Rücksitz, wischte ich beiseite. Trotzdem bekam ich schweißnasse Hände, die auf dem Lenkrad ihre Spuren hinterließen.
Reiß dich zusammen, Jay, er ist auch nur irgendein Kerl, mit dem du jetzt gemeinsam im Auto fahren wirst. Stell dir einfach vor, es wäre Sam!
Ich hätte nicht aufgeregter sein können, wenn ich den Papst persönlich in meinem Mustang durch Chicago chauffiert hätte.
Entsprechend zittrig ließ ich den Motor an und fuhr los.

Wir hatten gerade ein paar Blocks hinter uns gebracht, als ich auf eine Idee kam. Von meinen früheren Besuchen in Dallas wusste ich, dass ganz in der Nähe ein kleiner Laden war, in dem es unglaublich leckere Bagels und Sandwiches gab. Ich kurvte durch die Straßen ohne ein Wort zu sagen und beobachtete Went verstohlen aus den Augenwinkeln.
Es war fast, als würde ich das Ganze bloß träumen.
Ich parkte ein paar Meter vom Food Corner entfernt und machte den Motor aus.
Went guckte mich fragend an.
„Ich tu das nur für uns. Wenn die Polizei kommt, musst du mich zurücklassen. Versprichst du mir das?“, fragte ich in bester Bonnie-und-Clyde-Manier und stieg, ohne seine Antwort abzuwarten, aus dem Wagen.
Ich lief in den Laden und gab meine Bestellung auf.
Ein paar Augenblicke später trat ich aus der Tür und balancierte zwei braune und bis obenhin gefüllte Papiertüten und eine Palette mit jeweils zwei Kaffeebechern, Milchshakes und Limos zum Auto. Went starrte mich an und öffnete von innen die Tür.
„Ich wusste nicht, dass Kyle und Samantha auch dabei sein würden“, sagte er trocken und half mir mit dem Essen.
„Freust du dich denn nicht darüber? Ich find es immer schön, wenn die Runde größer ist“, gab ich ebenso trocken zurück und grinste ihn an.
„Und wo geht’s hin?“
„Frag Kyle und Samantha.“
Ich ließ den Motor wieder an und fuhr in Richtung E.R.L. Thronton Freeway. Dort bog ich dann auf die South Exposition Avenue ab, fuhr ein paar Meter auf der Parry entlang und nahm kurz darauf die Abzweigung zum Robert B. Cullum Boulevard. Nach weiteren fünf Minuten hielten wir an.
„Et voila: Der Fair Park!“, sagte ich stolz und stieg aus dem Wagen.
Ich nahm das Essen und meine Tasche, drückte Went die Getränke in die Hand und holte zwei Decken aus dem Kofferraum. Dann stiefelte ich los. An der Leonhardt Lagoon, einem kleinen künstlichen See direkt vor dem Naturkundemuseum, setzte ich mich auf eine Parkbank. Ich stellte das Essen auf den Boden und schlang eine Decke um mich.
Went setzte sich neben mich.
„Wow“, sagte er.
„Ja, nicht?“, erwiderte ich etwas stolz.
In der Nacht hatte der Fair Park etwas ganz besonderes an sich. Während tagsüber unheimlich viel los ist und sich die Footballfans im nahegelegenen Cotton Ball Stadium die Stimmbänder wund brüllten, war es hier nachts wahnsinnig romantisch.
Das in warmen Licht erstrahlende Museum spiegelte sich auf der Wasseroberfläche der Lagune wieder. Eine einsame Ente drehte ihre Runden auf dem künstlichen See und weit und breit war kein Mensch zu sehen.
Ich kuschelte mich in meine Decke und nahm mir einen Frischkäse-Bagel.
„Wow,“, wiederholte Went und starrte auf’s Wasser.
Ich lehnte mich kauend zurück und beobachtete ihn leicht amüsiert. In diesem Moment sah er aus wie ein kleiner Junge, der zum ersten Mal ein Feuerwerk miterlebte. Ich rückte ein klein wenig näher an ihn heran und legte meinen Kopf an seine Schulter. Er legte seinen Arm um mich und guckte weiter auf den See. Ich seufzte.
„Alles okay bei dir?“, wollte er wissen.
„Hm“, machte ich und lächelte leicht.
„Gut.“
Er beugte sich hinunter und nahm sich ein Sandwich. Schweigend aßen wir und schlürften den Kaffee.
Nach einer Weile begannen wir zu reden.
„Was machst du eigentlich?“
„Ich esse“, antwortete ich.
„Das höre ich“, erwiderte Went und fing sich einen kleinen Knuff von mir ein.
„Nein, ich meine, was du so beruflich machst? In L.A..“
„Oh“, ich rutschte ein wenig zur Seite und nippte an meinem Kaffee. „Ich bin so eine Art Mädchen für alles.“
Went zog eine Augenbraue hoch und betrachtete mich amüsiert.
„Kannst du auch einmal nicht an Sex denken?“, fragte ich gespielt entrüstet.
„Nö. Bin ein Mann.“
„Sieht man gar nicht.“
„Stimmt aber.“
„Vielleicht solltest du dir das mal auf die Stirn schreiben: ‚Hallo Welt! Ich bin ein Mann!’“
„Aber nur wenn du draufschreibst: ‚Hallo Männer! Ich hab eine große Klappe!’“
Ich guckte ihn mit offenem Mund an und fing dann an zu lachen.
„Hey Went, setz dich rein. Ich fahr uns mit der Retourkutsche nach Azle.“
Er verdrehte die Augen und boxte mir an die Schulter.
„Ich geb’s auf, Jay. Du bist und bleibst durchgeknallt.“
Einen Augenblick lang sagten wir beide nichts. Dann fing ich langsam an zu reden:
„Ich arbeite bei einer kleinen Werbeagentur. Ich redigier dort Texte, schicke Anschreiben raus, koche Kaffee, renne den Kunden hinterher und mache, was sonst noch alles so anfällt.“
„Macht dir das Spaß?“
„Hm“, begann ich. „Spaß? Es ist ganz okay. Es ist ein Job, bei dem ich ganz gut verdienen kann. Aber das Team ist echt super. Wir verstehen uns alle blind und sind fast so etwas wie eine Familie. Deswegen liebe ich es auch so, dort zu arbeiten. Aber ich denke nicht, dass ich das ewig machen werde. Jedenfalls nicht mit den Aufgaben, die ich jetzt habe.“
„Und was würdest du gerne tun?“
„Du meinst, mein Traumjob? Hm... ich weiß nicht. Vielleicht irgendwann mal eine eigene kleine Agentur?“
„Für wen?“
„Für arbeitslose Schauspieler, denen ich dann das Gnadenbrot gebe.“
„Dann denkst du doch aber sicher an mich, oder?“, fragte er amüsiert.
Nicht nur dann, mein Lieber.
„Na klar. Kein Ding. Du stehst ganz oben auf meiner Liste.“
„Und welchen Job würdest du mir dann besorgen?“
„Hm... lass mich kurz überlegen. Ich glaub, ich würd dich als Tellerwäscher weitervermitteln.“
„Ah, der Amerikanische Traum.“
„Eher Albtraum. Ich würde dich in eine Großküche ohne Geschirrspüler schicken. Jeden Tag, 12 Stunden lang Teller, Teller, Teller...“
„Ja, ja. Schon verstanden. Aber glaubst du nicht, dass ich auch andere Vorzüge habe?“
„Wie meinst du das? Als Toy Boy?”
“Moment, jetzt bist du die jenige, die hier an Sex denkt.“
Wo er Recht hat, hat er Recht.
„Ach nö. Geringfügig. Alleinstehende Millionärinnen sollen angeblich gut zahlen.“
„Aber ich verkaufe doch nicht meinen Körper.“ Went guckte mich entschlossen an.
„Das sollst du ja auch nicht. Das würde ich ja übernehmen.“ Ich grinste breit und fing mir einen Kopfstupser ein.
„Und woher willst du wissen, ob ich mich als Toy Boy auch gut mache?“
„Drei Dinge! Erstens: ich vertrau dir da mal völlig. Zweitens: du bist Schauspieler und könntest es gut vortäuschen. Und drittens: ich würde das Produkt, welches ich vertrete, natürlich generell erst mal einer ausgiebigen Prüfung unterziehen.“
Ups, hab ich das jetzt gesagt? Ach herrje...
Went guckte mich skeptisch an.
„Und das heißt?“
Großer Gott, jetzt will er es aber genau wissen.
„Na ja. Das was man so testet...“ Sag jetzt nicht Festigkeit. Sag auf keinen Fall Festigkeit! „Die... Beschaffenheit...“ Nein! Das ist ja fast noch schlimmer! „Ähm... Also die charakterliche Beschaffenheit, mein ich jetzt...“ Gerettet, nicht gerade stilvoll, aber immerhin gerettet.
„Na klar, Jay“, unterbrach er mich.
Ich lachte verlegen.
Jetzt, wo der Karren eh schon im Dreck steckt, kannst du dich ruhig noch schmutzig machen! dachte ich und versuchte mein Glück.
„Außerdem würde ich mich davon überzeugen, dass er gut küssen kann.“
„Aha.“ Wentworth nippte an seinem Schoko-Milchshake und stellte ihn dann ab. Dann guckte er mich skeptisch an.
„Und wie?“
Risiko. Volles Risiko!
„Ich würde sein Gesicht in die Hände nehmen... ungefähr so“, ich umfasste mit meinen Händen vorsichtig sein Gesicht. Als ich seine Haut berührte, durchfuhr mich ein Adrenalinstoß. „Dann würde ich ihn vorsichtig zu mir herüberziehen“, ich tat, was ich gesagt hatte, „und dann würde ich ihn küssen.“
Als meine Lippen seine berührten, war es, als würde die Welt für eine Sekunde aufhören sich zu drehen.
Ich ließ sein Gesicht los und starrte ihn ängstlich an. Würde er mich jetzt auslachen? Würde er gehen? Würde er mich verklagen?
Wentworth starrte zurück und bewegte sich dann langsam nach vorn.
Diesmal war er es, der mein Gesicht zu sich zog. Er küsste mich erst sanft und dann immer stürmischer. In meinem Kopf war absolut nichts mehr zu finden, was nach einem Gedanken geschweige denn einer Hirnzelle aussah. Went und ich, das war alles, was zählte und das war alles, was für mich Sinn machte.
Ich erwiderte seinen Kuss ebenso stürmisch und rückte näher an ihn heran. Halb zog er mich, halb rutschte ich dabei auf seinen Schoss. Wir waren für nichts und niemanden mehr empfänglich. Hätten hinter uns alle Fotografen der Welt gestanden, wir hätten es nicht bemerkt.

Wents Lippen wanderten von meinem Mund zum Hals und wieder zurück. Ich fuhr ihm mit den Händen über den Kopf und hatte Mühe, mir ein Stöhnen zu verkneifen. Mein Puls beschleunigte sich immer mehr, je leidenschaftlicher wir wurden.
Nach einer halben Ewigkeit, stieß ich mich von Went ab und rutschte atemlos zur Seite.
„Mein Gott. Das geht so nicht“, japste ich.
Went lehnte sich nach hinten und atmete ebenfalls schwer.
„Ich weiß, was du meinst. Aber ich kann dich ja jetzt schlecht fragen, ob du mit zu mir kommen willst, oder?“
Eine Sekunde lang starrten wir uns beide an. Dann packten wir hektisch alle Sachen zusammen und liefen eilig zum Auto.
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

Wie :wtf: Erste? Meine Güte, was soll ich sagen, mir ist grad ein wenig heiß geworden... ;)

Super Teil! Gefällt mir sehr sehr gut! :up:

Den folgenden Satz fand ich übrigens toll:
In meinem Kopf war absolut nichts mehr zu finden, was nach einem Gedanken geschweige denn einer Hirnzelle aussah.
Wie kommst du immer nur auf solche Sachen? ^_^

Wie ist das eigentlich, erfindest du die Namen der Straßen oder gibt es die wirklich? Mir gefällt es total gut, dass du so detailliert schreibst, denn so hat man das Gefühl, tatsächlich dabei zu sein. Sehr gut, weiter so! Und vielen Dank, dass der Teil so schnell kam! :D
anyone

Beitrag von anyone »

Da kann ich echt nur zustimmen...
Ich bin absolut begeistert von deiner humorvollen Schreibweise!
Das ist absolut klasse. Ich glaub, ich hab noch kein Kapitel von dir gelesen, bei dem ich nicht unweigerlich schmunzeln musste... =)
Dickes Lob an dich!

Ob es die Strassen usw. tatsächlich alle gibt, würde mich allerdings auch sehr interessieren. Das ist mir bereits mehrmals aufgefallen und ich frage mich dann immer, woher du das so genau weisst...
Warst du schon mal dort?
Oder verfügst du einfach über eine geniale Fantasie? =)

Ich freu mich schon aufs nächste Kapitel!
tigertone

Beitrag von tigertone »

:D google.maps sei dank - es gibt diese straßen und orte tatsächlich. diesmal habe ich nix erfunden (mal abgesehen von den personen). ich glaub, das einzige, was es nicht gibt, ist die adresse von jay's großmutter (inkl. haus). die straße ist zwar existent, aber nicht die hausnummer. freut mich sehr, dass es euch gefällt!
Lizzi

Beitrag von Lizzi »

Wow, dann machst du dir ja richtig Mühe! :up: Da sieht man mal wieder, wofür das Internet so alles gut ist! ;)

Mach weiter so, ich liebe deine Story!
nina1987

Beitrag von nina1987 »

wau wau wau :D echt ein wahsinn :up: ich liebe deine story und genug krig ich auch nicht ich :anbet: dich an

freu mich schon auf weiter tolle kapiteln bussal
summer345

Beitrag von summer345 »

he he he. also dickes lob an dich. bin sehr solz auf dich ;)
die story ist der wahnsinn. muss zugeben am anfang hab ich mir gedacht: ich will natalie wieder haben!

aber dann wurd emir jey immer symphatischer. die frau ist der hammer. und diese ff gefällt mir sau gut.

Valium! Zigaretten! George Bush nackt! Irgendwas, was mich runterbringt. Bitte!

als ich das gelsesen habe sind mir wirklich die tränen übers gesiccht gelaufen, so was von sau geil XD

hoffe bald auf neuen teil, und wies bei ihm daheim weiter geht *grins*
prisoner94941

Beitrag von prisoner94941 »

du kannst uns doch mit so einem satz nicht hängen lassen! :motz:

das ist einer meiner lieblingskapitel - echt mega toll. :up: :up: :up:
wow.

du musst ganz schnell das nächste posten...du musst einfach ;)
ich LIEBE diese story
Vanny

Beitrag von Vanny »

:<> wie kannst du nur?! So ein tolles Kapitel und dann noch so ein viel versprechender Satz?! Schnell weiter :anbet:
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philomina
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Beitrag von philomina »

Wow, da hatte ich aber 2 lange Kapitel nachzulesen. Und was für gute Kapitel! Deine Schreibweise wird immer flüssiger, die Story immer dichter, die Dialoge immer authentischer, der ganze Stil immer leichter.

Kann es zufällig sein, dass das Schreiben auch immer flüssiger wird? Es hat so den Anschein, als würde dir der Witz, die Dialoge, die Ideen nur so aus den Fingern fließen :up:

Super, dass die Kapitel jetzt so lang sind, dann hat man noch mehr den Eindruck des Romanlesens. ...das Schönste ist natürlich, dass die beiden endlich zusammenkommen :D
Wentpris

Beitrag von Wentpris »

„Ich weiß, was du meinst. Aber ich kann dich ja jetzt schlecht fragen, ob du mit zu mir kommen willst, oder?“
Eine Sekunde lang starrten wir uns beide an. Dann packten wir hektisch alle Sachen zusammen und liefen eilig zum Auto.
^_^ sehr schön!
was ich noch sehr amüsant finde ist, dass went erst jetzt auf die idee gekommen ist sie zu fragen was sie beruflich macht ;)
Kikili1703

Beitrag von Kikili1703 »

Wann gehts endlich weiter? Die Geschichte macht eindeutig süchtig! ;)
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