The Void in Myself
The Void in Myself
Titel: The Void in Myself
Autor: Wortfetzen
E-Mail: SilverAlecis@aol.com
Genre: Romance/Drama
Summary: Rory hat nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben in New York begonnen und lebt noch immer unter Schock stehend in den Tag hinein. Die Menschen um sie herum sind hilflos und wissen nicht so recht, was sie mit ihr machen sollen. Plötzlich begegnet sie aber Jess wieder. Kann er sie vielleicht wieder in die Wirklichkeit zurückholen?
Disclaimer: Natürlich gehört nichts mir und ich verdiene auch kein Geld damit. Die Rechte der Serie liegen bei der jeweiligen Produktionsfirma, den Drehbuchautoren usw.
A/N: So... hier bin ich! Tada! Stille. Okay, okay… einen großen Menschenauflauf kann ich nicht erwarten. Wie gesagt, bin ja nur ich XP. Eigentlich widerstrebt es mir ja, das jetzt zu sagen, aber ich muss es tun. Das... ist meine erste GG-Fanfic und somit heißt das auch... das es (wie immer bei mir) ein bisschen (wenn nicht sogar, sehr, sehr, sehr) dramatisch werden kann... Na ja, ich hoffe ihr verzeiht mir das dann
. Für richtige eingefleischte Gilmore Girls-Fans wird es wahrscheinlich ein Schock sein, wie ich mit meiner Fanfiction beginne, doch es geht nun mal nicht anders. Sorry!
The Void in Myself – Destiny
Klatschnass und mit schwerbepackten Einkauftüten betrat die 20-jährige Lorelai Leigh Gilmore ihre Wohnung in der New Yorker Innenstadt. Seufzend stellte sie ihre Einkäufe auf dem Tisch in der Küche ab und machte sich dann daran ihre nassen Kleider vom Leibe zu bekommen. Lorelai genannt Rory, hasste den Regen und ganz besonders hasste sie Regen mitten im Winter. Winter war dazu da die Welt in ein wunderschönes glitzerndes Weihnachtsbild aus Schnee zu tauchen und nicht um die Menschen mit düsteren Gedanken zu konfrontieren. Sie hatte den Schnee geliebt...
Seufzend wollte Rory zurück in die Küche, um ihre Einkäufe einzuräumen, als ihr Blick auf ihrem Anrufbeantworter hängen blieb, der mit großen, rotleuchtenden Ziffern zwei vorhandene Nachrichten anzeigte.
Schon wieder, schoss es ihr müde durch den Kopf, aber sie schaffte es, auf den Abhörknopf zu drücken und sogleich erfüllte die Stimme ihrer Großmutter die stille Leere der Wohnung.
„Rory Schätzchen, ich bin’s deine Grandma. Ich dachte vielleicht könnten wir uns mal wieder treffen. Zum Freitagsessen, wie damals. Das wäre doch nett, oder? Dein Grandpa würde auch gerne wieder dein Gesicht zu sehen bekommen und wissen, welch wunderschöne Frau aus dir geworden ist.“ Rory seufzte wieder, als sie die Worte ihrer Großmutter vernahm. Stille trat im AB ein. Traurige Stille und die Stimme ihre Großmutter folgte nach ein paar Sekunden sogleich in der gleichen Tonlage. „Rory... wir müssen reden. Du darfst dich nicht so isolieren Kind, hast du gehört? Es ist für uns alle eine schwere Zeit. Bitte, komm. Wir warten auf dich, bis dann.“ Ihre Grandma legte auf.
Du darfst dich noch so isolieren..., waren ihre Worte. Isolierte sie sich wirklich? Ja, ihre Großmutter hatte Recht. Aber war das denn ein Wunder? Machte man ihr etwa Vorwürfe, nur weil sie nicht mit einem strahlenden Lächeln durchs Leben ging, nachdem was geschehen ist? Sie hatte ihre Mutter verloren! Das war keine Kleinigkeit! Ihre Mutter und beste Freundin zugleich!
„Rory?“, unterbrach Lanes Stimme, plötzlich ihre Gedanken und riss sie in die Wirklichkeit zurück. Neben ihrer Mutter, war Lane ihre einzige richtige Freundin in Stars Hollow gewesen. Doch die beiden hatten sich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Eigentlich zuletzt auf ihrer Beerdigung. „Hi... ich wollte nur mal so fragen wie es dir geht. Hast du die Einladung bekommen? Ich würde mich unheimlich freuen, wenn du erscheinen würdest. Der Gig im SecoundOne von dem ich schon immer geträumt habe. Weißt du noch? Ich dachte nie das ich es schaffen würde, aber du hast immer gesagt, Lane, das einzige was wirklich unmöglich gewesen ist, ist das deine Mutter dich dein Leben leben lässt und jetzt schau was daraus geworden ist. Du lebst in einer Wohnung mit zwei Typen und bist Drummerin in einer Band. Also schaffst du das andere auch... na ja...“ Lanes Stimme konnte man vernehmen, das sie matt lächelte. „Es war eine schöne Zeit und du musst uns doch spielen hören. Ich habe mich unheimlich verbessert, weißt du. Bitte komm... Ich und die anderen... wir vermissen dich.“
Mit bitter Miene wandte Rory sich vom AB ab und schlenderte zurück in die Küche. Diese Worte von ihr damals, waren unheimlich dumme Worte gewesen. Lane konnte froh sein, dass sie noch ihre Mutter hatte, die ihr bei allem zur Seite stand. Sie hingegen war ganz alleine und nur weil das Schicksal beschlossen hatte ihr das Liebste zu nehmen. Eigentlich war es damals ein genauso verregneter Tag wie heute gewesen. Damals vor zwei Monaten, an dem sich alles für sie geändert hatte...
***(Flashback Anfang)***
Die letzte Party mit Logan hatte sie wirklich ziemlich an Kraft gekostet. Obwohl es bereits zwölf Uhr mittags war und sie schon eine Mütze voll sieben Stunden Schlaf bekommen hatte, schaffte sie es doch, kaum die Augen offen zu halten. Schließlich schaffte es Rory aber doch aus ihrem Bett zu kriechen, schnell in ihre kurzen Hotpants und in ein Top zu schlüpfen und den, für sie heute viel zu langen, Weg zur Tür durch die Wohnung in ihrem Studentenwohnheim aufzunehmen, weil diese wie verrückt klingelte und das alles nur, weil sie dann auf der anderen Seite das, für ihren Geschmack heute viel zu frische Gesicht ihrer Mutter, erblicken zu müssen.
„Morgen, Süße!“, grinste Lorelai Gilmore ihre Tochter an und drückte dieser einen Kuss auf die Wange.
Rory erwiderte deren Grinsen nicht, verzog nicht mal die Mundwinkel zu einem Lächeln. „Morgen...“, gähnte sie stattdessen, wandte sich um und schlürfte zur Kaffeemaschine, um sich die ernüchternde schwarze Flüssigkeit gleich ins Blut zu indizieren.
„Mann... solche überschwängliche Freunde, erlebt man wirklich selten...“, stellte Lorelai kopfschüttelnd fest. Sie war Rory in die Wohnung gefolgt und hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht. „Wohl zu lange gelernt, was Schatz?“
„Nee Mum, was denkst du von mir? Ich habe bis fünf Uhr morgens zusammen mit Logan die Bars aufgemischt und eigentlich gehofft heute meinen Kater ausschlafen zu können. Dieser Wunsch aber ist in Form meiner klingelfreudigen Mutter an der Tür wie eine Seifenblase zerplatzt, ebenso wie die wonnigen Träume durch die ich geglitten bin.“, meinte Rory mürrisch und gönnte sich einen großen Schluck vom Kaffee, den sie sich während dieser Worte in die Tasse gegossen hatte.
„Deine Laune ist ja echt grandios. Muss ja eine coole Party gewesen sein.“
„Mhm“, brummte Rory, „Wieso bist du hier?“
„Na ja, eigentlich dachte ich, dass ich dich vielleicht zum Mittagessen einladen könnte und wir danach auf Shoppingtour gehen, damit ich mal wieder die Chance dazu bekommen mit meiner hübschen Tochter anzugeben.“, grinste ihre Mutter erwartungsvoll.
Rory zog die Brauen zusammen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, fragte sie verärgert.
„Wieso denn nicht?“, erwiderte sie munter.
Rory schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir Leid, heute nicht. Ich will wieder schlafen und am besten nichts von deiner wahnsinnig guten Laune mitbekommen.“
„Auch komm schon Süße. Wir haben schon so lange nichts mehr zusammen unternommen. So lange, das ich schon fast vergessen habe wie du heißt und aussiehst, Kleine.“
„Na ja, dann geh am besten nach Hause und blättere den ganzen Tag in Fotoalben und deinen Tagebüchern, damit du deine Erinnerungen wieder auffrischen kannst. Ich allerdings werde jetzt gleich erleichtert die Türe hinter dir schließen und wieder zurück zu meinem Bett wandern, indem ich dann wieder den Schlaf der Gerechten schlafe. Also, bis dann!“
Lorelai hatte keine Chance mehr zu protestieren. Rory hatte ihre Mutter am Ärmel gepackt, hochgezogen und kommentarlos vor die Tür geschoben, die sie sogleich unter einem lauten Krachen ins Schloss fallen ließ.
„Okay Schätzchen, aber beschwer dich nicht, wenn ich eines Tages an dir vorbeigehe und vielleicht irgendein schlechtes Double in die Arme schließe.“, rief ihre Mutter noch von der anderen Seite aus, doch Rory hatte sich schon wieder auf den Weg zurück in ihr Bett gemacht.
Nur um jedoch eine Stunde später wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden und dieses Mal aber nicht von ihrer Mutter, wie sie zuerst angenommen hatte, als sie gereizt den Hörer nahm und „Mum, ich will schlafen!“ hineingerufen hatte.
Die Stimme die sich aber meldete war nicht die ihrer Mutter. Sie war viel tiefer und ihr zudem auch noch unbekannt.
„Sind sie Lorelai Leigh Gilmore?“, hatte sie gefragt.
„Ja.“, hatte Rory darauf etwas irritiert erwidert.
„Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Miss Gilmore. Ihre Mutter hatte einen schweren Autounfall...“
***(Flashback Ende)***
Der Polizist hatte ihr erklärt, das sich ihre Mum im Krankenhaus befand und Rory so schnell wie möglich kommen sollte. Aber Rory kam zu spät. Noch während sie sich auf dem Weg zu ihr befand, starb Lorelai Gilmore an ihren schweren Kopfverletzungen. Der Autounfall war nicht die Schuld ihrer Mutter gewesen, aber auch nicht die, des ebenfalls beteiligten Pkws. Untersuchungen der Polizei hatten herausgefunden, dass die schlechten Wetterverhältnisse und Straßenschäden dazu geführt haben, dass beide die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren hatten und es so zu dieser Kollision kam.
Dieser Tag war für Rory der Schlimmste ihres Lebens gewesen. Wenn sie sich damals dazu aufgerafft hätte und zusammen mit ihrer Mutter weggegangen wäre, dann wäre dieser Unfall sicher nicht geschehen. Stattdessen aber war sie zu Hause geblieben und hatte lieber ihren Kater von der letzten Party ausgeschlafen. An diesem Tag hatte sie nicht mal ein liebes Wort geschweige denn ein Lächeln für ihre Mutter übrig gehabt.
Nach dem Verlust ihrer Mutter war ihr Leben für sie nicht mehr das, was es einmal war. Sie vergaß vollkommen den Rest der Welt um sie herum. Ihre Freunde und Familie gab es nicht mehr länger. Mit dem Tod ihrer Mum schien alles mitgestorben. Rory hatte die Uni verlassen, war nach New York gezogen, und bald darauf verließ sie auch Logan. Sie hatte es ihm nicht übel genommen, denn nachdem Unfall hatte sie sich wirklich nicht mehr viel aus ihm gemacht, sondern ihm einfach nur noch die kalte Schulter gezeigt. Logan hatte ihr helfen wollen, das wusste sie, aber sie hatte es nicht zugelassen.
Mit Tränen in den Augen starrte Rory zum Fenster hinaus. Noch immer regnete es. Ja, an genau so einem Tag ist ihre Mutter damals gestorben. Kurz schloss sie Lider und versuchte den aufkeimenden Schmerz, der sie mit den Tränen übermannte, zu lindern. Plötzlich aber öffnete sie sie wieder. Entschlossen.
Sie ging wieder zurück in die Garderobe und packte ihren, noch immer nassen, Mantel mitsamt dem Schal, die sie sich schnell überzog. Schließlich öffnete sie die Wohnungstür, ging hinaus, sperrte ab und verließ schnell das Wohnhaus indem sie wohne.
Wie sehr sie den Regen hasste und das sie ihn eigentlich so gut wie möglich mied, war ihr egal, als sie auf die kalten Straßen New Yorks trat, auf denen die Autofahrer munter dahinbrausten und das Nass in Richtung der Fußgänger spritzen.
Rory ging entschlossen die Straßen entlang, denn sie hatte ein Ziel. Ein Ziel, dass sie nicht aus den Augen verlieren durfte.
Die Welt um sie herum schien düster. Die Bäume waren kahl. Der Himmel grau. Die Luft nass. Die Menschen hektisch mit traurigen Mienen. Rorys Meinung nach war es eine schreckliche Welt. Komisch, eigentlich war es ihr bis jetzt noch nie aufgefallen, wie hässlich sie doch war.
Immer hatte sie das nette kleine Bild von Stars Hollow vor den Augen, indem die Menschen der kleinen Gemeinde die ungewöhnlichsten Feste feierten und einfach nur Freunde am Leben zu haben schienen.
Aber machten sie sich damit nicht etwas vor? Wollten sie von dem Elend in der Welt einfach so ablenken? Es selbst nicht wahrhaben und stattdessen einfach ihr tristes Dasein mit bunten Farben bemalen?
Vielleicht...
Wenn dem aber so wäre, könnte es ihr auch egal sein. Sollten sie sich doch länger was vormachen. Sie hatte die Wahrheit nun erkannt und wusste auch, wie sie ihr entkommen konnte und was zu tun war. Sie würde nicht länger tatenlos rumsitzen. Rory würde handeln.
Am Ziel. Rory betrachtete nachdenklich die Höhe Brücke und den darrunterliegenden Fluss, dessen Wasser heute ganz besonders wild zu sein schien. Wie immer war diese Gegend menschenleer. Nicht viele Seelen verirrten sich hierher. Es war Rory schleierhaft wieso, doch so war es eben mal und in diesem Augenblick konnte es ihr auch nur recht sein.
Langsam streckte sie die Hand nach dem Brückengeländer aus und klemmte sich mit beiden Händen daran fest. Schließlich, mit einem kleinen Kraftaufwand ihres Körpers, schaffte sie es, ihn hoch zuhieven, so das nun ihre Beine Halt auf dem Brückengelände gefunden hatten und richtete sich vorsichtig auf. Bewusst in welch gefährlicher Position sie sich befand, wollte sie keine unüberlegte Bewegung machen.
Wenn sie sich nicht mit den Händen an der Brückemauer hätte abstützen können, wäre es ihr schwer gefallen das Gleichgewicht zu halten. Das Geländer war ziemlich schmal und sie zitterte am ganzen Körper, was ihr nicht unbedingt einen sicheren Stand garantierte. Sicher, sie wollte allem ein Ende setzten, doch letztendlich selbst entscheiden, wann dieses Ende kommen würde.
Der Fluss unter ihren Füßen sah aus dieser Position noch Reißender aus, als er zuvor gewirkt hatte. Wie mochte es wohl sein in seinen Wellen zu sterben? Würde es schmerzen? Hatte ihre Mutter vor ihrem Tod auch Schmerzen? Schlimme, lange Schmerzen oder ging es ganz schnell? Wie würde es wohl sein zu ertrinken? Keine Luft mehr zu bekommen?
Jetzt wo Rory so darüber nachdachte, packte sie doch etwas die Angst. Bis jetzt hatte sie es nur in Filmen erlebt, wenn Leute aus den Wellen gerettet wurden und schließlich verzweifelt nach Luft rangen. Zu ersticken musste doch wirklich unheimlich wehtun, oder?
Und dann erst die Schmerzen des kalten Wassers auf ihrer Haut. Wie Nadelstiche...
Fast bereute sie es schon, nicht einfach die Schlaftabletten in ihrem Badezimmerschrank genommen zu haben, die neben den Kopfschmerztabletten einen sicheren Platz in ihrem Bad hatten.
Rory zwang sich dann aber dazu diese Gedanken über den Tod aus ihrem Kopf zu bannen. Es brachte ihr nichts, sich jetzt Sorgen darüber zu machen, wie es wohl sein würde. Diese Fragen hätte sie sich davor stellen können, jetzt war es bereits zu spät dafür. Langsam schloss sie die Augen und schaffte es ihre Hand dazu zu bringen die Brückenwand loszulassen.
Die Bilder des Wasser verschwanden. Jetzt blieb alleine noch das Geräusch seiner mächtigen, anmutigen Wellen übrig. Wie tief mochte es eigentlich sein? Rory schaffte es nicht noch einmal einen Blick nach unten zu werfen, sondern malte sich die Zahl in Gedanken aus. Vielleicht sieben Meter bis sie im Wasser landen würde... Und wie tief war der Fluss? Zehn Meter? Zwanzig? Dreißig?
Egal! Springen!, schrie die Stimme in ihrem Kopf.
Rory nickte. Sie schluckte und wollte sich schon in die Wellen stürzen, als sie plötzlich eine Hand spürte, die nach ihrer gegriffen hatte und sie – schneller als sie reagieren hätte können – zurück auf den Boden, und somit vom Geländer, gezogen hatte.
Der Ruck war jedoch so kraftvoll, dass sie es nicht schaffte das Gleichgewicht auf der sicheren Erde zu halten. So stolperte sie gegen die Person, die sie eben hatte retten wollen. Ob sie es wirklich getan hatte, wusste Rory nicht genau.
Nach ein paar Sekunden der Stille, in der sie in den Armen der Person lag, schaffte sie es, sich langsam dazu zu zwingen ihren Kopf zu heben. Erschrocken sah Rory in zwei madelfarbene, fast schwarze, warme Augen...
~*~
TBC
Autor: Wortfetzen
E-Mail: SilverAlecis@aol.com
Genre: Romance/Drama
Summary: Rory hat nach einem schweren Schicksalsschlag ein neues Leben in New York begonnen und lebt noch immer unter Schock stehend in den Tag hinein. Die Menschen um sie herum sind hilflos und wissen nicht so recht, was sie mit ihr machen sollen. Plötzlich begegnet sie aber Jess wieder. Kann er sie vielleicht wieder in die Wirklichkeit zurückholen?
Disclaimer: Natürlich gehört nichts mir und ich verdiene auch kein Geld damit. Die Rechte der Serie liegen bei der jeweiligen Produktionsfirma, den Drehbuchautoren usw.
A/N: So... hier bin ich! Tada! Stille. Okay, okay… einen großen Menschenauflauf kann ich nicht erwarten. Wie gesagt, bin ja nur ich XP. Eigentlich widerstrebt es mir ja, das jetzt zu sagen, aber ich muss es tun. Das... ist meine erste GG-Fanfic und somit heißt das auch... das es (wie immer bei mir) ein bisschen (wenn nicht sogar, sehr, sehr, sehr) dramatisch werden kann... Na ja, ich hoffe ihr verzeiht mir das dann

The Void in Myself – Destiny
Klatschnass und mit schwerbepackten Einkauftüten betrat die 20-jährige Lorelai Leigh Gilmore ihre Wohnung in der New Yorker Innenstadt. Seufzend stellte sie ihre Einkäufe auf dem Tisch in der Küche ab und machte sich dann daran ihre nassen Kleider vom Leibe zu bekommen. Lorelai genannt Rory, hasste den Regen und ganz besonders hasste sie Regen mitten im Winter. Winter war dazu da die Welt in ein wunderschönes glitzerndes Weihnachtsbild aus Schnee zu tauchen und nicht um die Menschen mit düsteren Gedanken zu konfrontieren. Sie hatte den Schnee geliebt...
Seufzend wollte Rory zurück in die Küche, um ihre Einkäufe einzuräumen, als ihr Blick auf ihrem Anrufbeantworter hängen blieb, der mit großen, rotleuchtenden Ziffern zwei vorhandene Nachrichten anzeigte.
Schon wieder, schoss es ihr müde durch den Kopf, aber sie schaffte es, auf den Abhörknopf zu drücken und sogleich erfüllte die Stimme ihrer Großmutter die stille Leere der Wohnung.
„Rory Schätzchen, ich bin’s deine Grandma. Ich dachte vielleicht könnten wir uns mal wieder treffen. Zum Freitagsessen, wie damals. Das wäre doch nett, oder? Dein Grandpa würde auch gerne wieder dein Gesicht zu sehen bekommen und wissen, welch wunderschöne Frau aus dir geworden ist.“ Rory seufzte wieder, als sie die Worte ihrer Großmutter vernahm. Stille trat im AB ein. Traurige Stille und die Stimme ihre Großmutter folgte nach ein paar Sekunden sogleich in der gleichen Tonlage. „Rory... wir müssen reden. Du darfst dich nicht so isolieren Kind, hast du gehört? Es ist für uns alle eine schwere Zeit. Bitte, komm. Wir warten auf dich, bis dann.“ Ihre Grandma legte auf.
Du darfst dich noch so isolieren..., waren ihre Worte. Isolierte sie sich wirklich? Ja, ihre Großmutter hatte Recht. Aber war das denn ein Wunder? Machte man ihr etwa Vorwürfe, nur weil sie nicht mit einem strahlenden Lächeln durchs Leben ging, nachdem was geschehen ist? Sie hatte ihre Mutter verloren! Das war keine Kleinigkeit! Ihre Mutter und beste Freundin zugleich!
„Rory?“, unterbrach Lanes Stimme, plötzlich ihre Gedanken und riss sie in die Wirklichkeit zurück. Neben ihrer Mutter, war Lane ihre einzige richtige Freundin in Stars Hollow gewesen. Doch die beiden hatten sich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. Eigentlich zuletzt auf ihrer Beerdigung. „Hi... ich wollte nur mal so fragen wie es dir geht. Hast du die Einladung bekommen? Ich würde mich unheimlich freuen, wenn du erscheinen würdest. Der Gig im SecoundOne von dem ich schon immer geträumt habe. Weißt du noch? Ich dachte nie das ich es schaffen würde, aber du hast immer gesagt, Lane, das einzige was wirklich unmöglich gewesen ist, ist das deine Mutter dich dein Leben leben lässt und jetzt schau was daraus geworden ist. Du lebst in einer Wohnung mit zwei Typen und bist Drummerin in einer Band. Also schaffst du das andere auch... na ja...“ Lanes Stimme konnte man vernehmen, das sie matt lächelte. „Es war eine schöne Zeit und du musst uns doch spielen hören. Ich habe mich unheimlich verbessert, weißt du. Bitte komm... Ich und die anderen... wir vermissen dich.“
Mit bitter Miene wandte Rory sich vom AB ab und schlenderte zurück in die Küche. Diese Worte von ihr damals, waren unheimlich dumme Worte gewesen. Lane konnte froh sein, dass sie noch ihre Mutter hatte, die ihr bei allem zur Seite stand. Sie hingegen war ganz alleine und nur weil das Schicksal beschlossen hatte ihr das Liebste zu nehmen. Eigentlich war es damals ein genauso verregneter Tag wie heute gewesen. Damals vor zwei Monaten, an dem sich alles für sie geändert hatte...
***(Flashback Anfang)***
Die letzte Party mit Logan hatte sie wirklich ziemlich an Kraft gekostet. Obwohl es bereits zwölf Uhr mittags war und sie schon eine Mütze voll sieben Stunden Schlaf bekommen hatte, schaffte sie es doch, kaum die Augen offen zu halten. Schließlich schaffte es Rory aber doch aus ihrem Bett zu kriechen, schnell in ihre kurzen Hotpants und in ein Top zu schlüpfen und den, für sie heute viel zu langen, Weg zur Tür durch die Wohnung in ihrem Studentenwohnheim aufzunehmen, weil diese wie verrückt klingelte und das alles nur, weil sie dann auf der anderen Seite das, für ihren Geschmack heute viel zu frische Gesicht ihrer Mutter, erblicken zu müssen.
„Morgen, Süße!“, grinste Lorelai Gilmore ihre Tochter an und drückte dieser einen Kuss auf die Wange.
Rory erwiderte deren Grinsen nicht, verzog nicht mal die Mundwinkel zu einem Lächeln. „Morgen...“, gähnte sie stattdessen, wandte sich um und schlürfte zur Kaffeemaschine, um sich die ernüchternde schwarze Flüssigkeit gleich ins Blut zu indizieren.
„Mann... solche überschwängliche Freunde, erlebt man wirklich selten...“, stellte Lorelai kopfschüttelnd fest. Sie war Rory in die Wohnung gefolgt und hatte es sich auf dem Sofa bequem gemacht. „Wohl zu lange gelernt, was Schatz?“
„Nee Mum, was denkst du von mir? Ich habe bis fünf Uhr morgens zusammen mit Logan die Bars aufgemischt und eigentlich gehofft heute meinen Kater ausschlafen zu können. Dieser Wunsch aber ist in Form meiner klingelfreudigen Mutter an der Tür wie eine Seifenblase zerplatzt, ebenso wie die wonnigen Träume durch die ich geglitten bin.“, meinte Rory mürrisch und gönnte sich einen großen Schluck vom Kaffee, den sie sich während dieser Worte in die Tasse gegossen hatte.
„Deine Laune ist ja echt grandios. Muss ja eine coole Party gewesen sein.“
„Mhm“, brummte Rory, „Wieso bist du hier?“
„Na ja, eigentlich dachte ich, dass ich dich vielleicht zum Mittagessen einladen könnte und wir danach auf Shoppingtour gehen, damit ich mal wieder die Chance dazu bekommen mit meiner hübschen Tochter anzugeben.“, grinste ihre Mutter erwartungsvoll.
Rory zog die Brauen zusammen. „Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?“, fragte sie verärgert.
„Wieso denn nicht?“, erwiderte sie munter.
Rory schüttelte den Kopf. „Nein, tut mir Leid, heute nicht. Ich will wieder schlafen und am besten nichts von deiner wahnsinnig guten Laune mitbekommen.“
„Auch komm schon Süße. Wir haben schon so lange nichts mehr zusammen unternommen. So lange, das ich schon fast vergessen habe wie du heißt und aussiehst, Kleine.“
„Na ja, dann geh am besten nach Hause und blättere den ganzen Tag in Fotoalben und deinen Tagebüchern, damit du deine Erinnerungen wieder auffrischen kannst. Ich allerdings werde jetzt gleich erleichtert die Türe hinter dir schließen und wieder zurück zu meinem Bett wandern, indem ich dann wieder den Schlaf der Gerechten schlafe. Also, bis dann!“
Lorelai hatte keine Chance mehr zu protestieren. Rory hatte ihre Mutter am Ärmel gepackt, hochgezogen und kommentarlos vor die Tür geschoben, die sie sogleich unter einem lauten Krachen ins Schloss fallen ließ.
„Okay Schätzchen, aber beschwer dich nicht, wenn ich eines Tages an dir vorbeigehe und vielleicht irgendein schlechtes Double in die Arme schließe.“, rief ihre Mutter noch von der anderen Seite aus, doch Rory hatte sich schon wieder auf den Weg zurück in ihr Bett gemacht.
Nur um jedoch eine Stunde später wieder aus dem Schlaf gerissen zu werden und dieses Mal aber nicht von ihrer Mutter, wie sie zuerst angenommen hatte, als sie gereizt den Hörer nahm und „Mum, ich will schlafen!“ hineingerufen hatte.
Die Stimme die sich aber meldete war nicht die ihrer Mutter. Sie war viel tiefer und ihr zudem auch noch unbekannt.
„Sind sie Lorelai Leigh Gilmore?“, hatte sie gefragt.
„Ja.“, hatte Rory darauf etwas irritiert erwidert.
„Ich habe eine schlechte Nachricht für Sie, Miss Gilmore. Ihre Mutter hatte einen schweren Autounfall...“
***(Flashback Ende)***
Der Polizist hatte ihr erklärt, das sich ihre Mum im Krankenhaus befand und Rory so schnell wie möglich kommen sollte. Aber Rory kam zu spät. Noch während sie sich auf dem Weg zu ihr befand, starb Lorelai Gilmore an ihren schweren Kopfverletzungen. Der Autounfall war nicht die Schuld ihrer Mutter gewesen, aber auch nicht die, des ebenfalls beteiligten Pkws. Untersuchungen der Polizei hatten herausgefunden, dass die schlechten Wetterverhältnisse und Straßenschäden dazu geführt haben, dass beide die Kontrolle über ihre Fahrzeuge verloren hatten und es so zu dieser Kollision kam.
Dieser Tag war für Rory der Schlimmste ihres Lebens gewesen. Wenn sie sich damals dazu aufgerafft hätte und zusammen mit ihrer Mutter weggegangen wäre, dann wäre dieser Unfall sicher nicht geschehen. Stattdessen aber war sie zu Hause geblieben und hatte lieber ihren Kater von der letzten Party ausgeschlafen. An diesem Tag hatte sie nicht mal ein liebes Wort geschweige denn ein Lächeln für ihre Mutter übrig gehabt.
Nach dem Verlust ihrer Mutter war ihr Leben für sie nicht mehr das, was es einmal war. Sie vergaß vollkommen den Rest der Welt um sie herum. Ihre Freunde und Familie gab es nicht mehr länger. Mit dem Tod ihrer Mum schien alles mitgestorben. Rory hatte die Uni verlassen, war nach New York gezogen, und bald darauf verließ sie auch Logan. Sie hatte es ihm nicht übel genommen, denn nachdem Unfall hatte sie sich wirklich nicht mehr viel aus ihm gemacht, sondern ihm einfach nur noch die kalte Schulter gezeigt. Logan hatte ihr helfen wollen, das wusste sie, aber sie hatte es nicht zugelassen.
Mit Tränen in den Augen starrte Rory zum Fenster hinaus. Noch immer regnete es. Ja, an genau so einem Tag ist ihre Mutter damals gestorben. Kurz schloss sie Lider und versuchte den aufkeimenden Schmerz, der sie mit den Tränen übermannte, zu lindern. Plötzlich aber öffnete sie sie wieder. Entschlossen.
Sie ging wieder zurück in die Garderobe und packte ihren, noch immer nassen, Mantel mitsamt dem Schal, die sie sich schnell überzog. Schließlich öffnete sie die Wohnungstür, ging hinaus, sperrte ab und verließ schnell das Wohnhaus indem sie wohne.
Wie sehr sie den Regen hasste und das sie ihn eigentlich so gut wie möglich mied, war ihr egal, als sie auf die kalten Straßen New Yorks trat, auf denen die Autofahrer munter dahinbrausten und das Nass in Richtung der Fußgänger spritzen.
Rory ging entschlossen die Straßen entlang, denn sie hatte ein Ziel. Ein Ziel, dass sie nicht aus den Augen verlieren durfte.
Die Welt um sie herum schien düster. Die Bäume waren kahl. Der Himmel grau. Die Luft nass. Die Menschen hektisch mit traurigen Mienen. Rorys Meinung nach war es eine schreckliche Welt. Komisch, eigentlich war es ihr bis jetzt noch nie aufgefallen, wie hässlich sie doch war.
Immer hatte sie das nette kleine Bild von Stars Hollow vor den Augen, indem die Menschen der kleinen Gemeinde die ungewöhnlichsten Feste feierten und einfach nur Freunde am Leben zu haben schienen.
Aber machten sie sich damit nicht etwas vor? Wollten sie von dem Elend in der Welt einfach so ablenken? Es selbst nicht wahrhaben und stattdessen einfach ihr tristes Dasein mit bunten Farben bemalen?
Vielleicht...
Wenn dem aber so wäre, könnte es ihr auch egal sein. Sollten sie sich doch länger was vormachen. Sie hatte die Wahrheit nun erkannt und wusste auch, wie sie ihr entkommen konnte und was zu tun war. Sie würde nicht länger tatenlos rumsitzen. Rory würde handeln.
Am Ziel. Rory betrachtete nachdenklich die Höhe Brücke und den darrunterliegenden Fluss, dessen Wasser heute ganz besonders wild zu sein schien. Wie immer war diese Gegend menschenleer. Nicht viele Seelen verirrten sich hierher. Es war Rory schleierhaft wieso, doch so war es eben mal und in diesem Augenblick konnte es ihr auch nur recht sein.
Langsam streckte sie die Hand nach dem Brückengeländer aus und klemmte sich mit beiden Händen daran fest. Schließlich, mit einem kleinen Kraftaufwand ihres Körpers, schaffte sie es, ihn hoch zuhieven, so das nun ihre Beine Halt auf dem Brückengelände gefunden hatten und richtete sich vorsichtig auf. Bewusst in welch gefährlicher Position sie sich befand, wollte sie keine unüberlegte Bewegung machen.
Wenn sie sich nicht mit den Händen an der Brückemauer hätte abstützen können, wäre es ihr schwer gefallen das Gleichgewicht zu halten. Das Geländer war ziemlich schmal und sie zitterte am ganzen Körper, was ihr nicht unbedingt einen sicheren Stand garantierte. Sicher, sie wollte allem ein Ende setzten, doch letztendlich selbst entscheiden, wann dieses Ende kommen würde.
Der Fluss unter ihren Füßen sah aus dieser Position noch Reißender aus, als er zuvor gewirkt hatte. Wie mochte es wohl sein in seinen Wellen zu sterben? Würde es schmerzen? Hatte ihre Mutter vor ihrem Tod auch Schmerzen? Schlimme, lange Schmerzen oder ging es ganz schnell? Wie würde es wohl sein zu ertrinken? Keine Luft mehr zu bekommen?
Jetzt wo Rory so darüber nachdachte, packte sie doch etwas die Angst. Bis jetzt hatte sie es nur in Filmen erlebt, wenn Leute aus den Wellen gerettet wurden und schließlich verzweifelt nach Luft rangen. Zu ersticken musste doch wirklich unheimlich wehtun, oder?
Und dann erst die Schmerzen des kalten Wassers auf ihrer Haut. Wie Nadelstiche...
Fast bereute sie es schon, nicht einfach die Schlaftabletten in ihrem Badezimmerschrank genommen zu haben, die neben den Kopfschmerztabletten einen sicheren Platz in ihrem Bad hatten.
Rory zwang sich dann aber dazu diese Gedanken über den Tod aus ihrem Kopf zu bannen. Es brachte ihr nichts, sich jetzt Sorgen darüber zu machen, wie es wohl sein würde. Diese Fragen hätte sie sich davor stellen können, jetzt war es bereits zu spät dafür. Langsam schloss sie die Augen und schaffte es ihre Hand dazu zu bringen die Brückenwand loszulassen.
Die Bilder des Wasser verschwanden. Jetzt blieb alleine noch das Geräusch seiner mächtigen, anmutigen Wellen übrig. Wie tief mochte es eigentlich sein? Rory schaffte es nicht noch einmal einen Blick nach unten zu werfen, sondern malte sich die Zahl in Gedanken aus. Vielleicht sieben Meter bis sie im Wasser landen würde... Und wie tief war der Fluss? Zehn Meter? Zwanzig? Dreißig?
Egal! Springen!, schrie die Stimme in ihrem Kopf.
Rory nickte. Sie schluckte und wollte sich schon in die Wellen stürzen, als sie plötzlich eine Hand spürte, die nach ihrer gegriffen hatte und sie – schneller als sie reagieren hätte können – zurück auf den Boden, und somit vom Geländer, gezogen hatte.
Der Ruck war jedoch so kraftvoll, dass sie es nicht schaffte das Gleichgewicht auf der sicheren Erde zu halten. So stolperte sie gegen die Person, die sie eben hatte retten wollen. Ob sie es wirklich getan hatte, wusste Rory nicht genau.
Nach ein paar Sekunden der Stille, in der sie in den Armen der Person lag, schaffte sie es, sich langsam dazu zu zwingen ihren Kopf zu heben. Erschrocken sah Rory in zwei madelfarbene, fast schwarze, warme Augen...
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TBC
Zuletzt geändert von Wortfetzen am 18.04.2011, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.
Disclaimer: Natürlich gehört nichts mir und ich verdiene auch kein Geld damit. Die Rechte der Serie liegen bei der jeweiligen Produktionsfirma, den Drehbuchautoren usw.
A/N: Sorry, sorry, sorry. Bei mir hat vor zwei Wochen die Schule wieder angefangen und die hält mich gerade ziemlich auf Trapp. Über eure Reviews habe ich mich magedoll gefreut
.
Jetzt geht’s aber los in die nächste Runde ^-^.
The Void in Myself– Reunion
Nach ein paar Sekunden der Stille, in der sie in den Armen der Person lag, schaffte sie es, sich langsam dazu zu zwingen ihren Kopf zu heben. Erschrocken sah Rory in zwei mandelfarbene, fast schwarze warme Augen...
~*~
Rory war unfähig sich zu bewegen, zu groß war der Schock ihn vor sich zu sehen und vor allem die Tatsache, dass er eben verhindert hatte, dass sie sich das Leben nahm. Er, Jess, ihr Exfreund, den sie fast seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Jess schien aber ebenfalls ziemlich überrascht zu sein. Seine Augen hatten sich vor Entsetzen geweitet und er versuchte ihren Namen hervorzubringen, scheiterte aber nach dem „Ror...“.
Stattdessen ließ Jess dann seinen Blick zum Brückengeländer schweifen und sah sie wieder voller Unglauben an, gleichzeitig schüttelte er leicht den Kopf, weil ihm das alles mehr als unwirklich vorkam. „Wie? Was? Du wolltest da doch nicht wirklich...?“
„Ich... ich...“ Rorys Stimme zitterte. Ihr Herz pochte wie verrückt, während ihre Beine zu beben begannen. Aber nicht nur ihre Beine. Plötzlich schien Rory die vollkommene Kontrolle über ihren ganzen Körper zu verlieren. Unweigerlich nahm sie ein paar Schritte von ihm Abstand und wäre fast kraftlos auf den Boden gesackt, wenn sie sich nicht rechtzeitig mit der linken Hand am Brückengeländer festgeklammert hätte. Erst nach ein paar Sekunden spürte sie, das etwas Nasses ihre Wangen hinabglitt und an ihren Lippen abperlte. Es hatte den Geschmack Salzes. Tränen...
„Rory...“, wiederholte Jess nun vollständig. Langsam kam er näher, streckte seine Hand aus und legte seine behutsam auf die, die auf dem Geländer ruhte. „Was ist passiert?“
Rory schaffte es aber nicht ihm zu antworten. Sie biss sich verzweifelt auf die Lippen und schüttelte ihren Kopf heftig, sodass ihre braunen Locken in der Luft herumflogen, während sie seine Hand abschüttelte und stattdessen mit den Fäusten auf seine Brust hämmerte. „Wieso?!“, schluchzte sie mit tränenerstickter Stimme.
Erschrocken weiteten sich wieder Jess Augen. Noch niemals hatte er sie so verzweifelt gesehen. Es traf ihn, dass, die einst so lebensfrohe, Rory nun wie ein kleines Häufchen Elend wirkte, das sich eben das Leben nehmen wollte. War das wirklich das Mädchen, in das er sich vor drei Jahren verliebt hatte?
„Du hättest mich nicht retten sollen! Ich wollte sterben! Verdammt noch mal, ich wollte sterben! Wieso hast du dir so einfach das Recht genommen und mich zurückgehalten?! Wieso glaubst du alles zu dürfen?! Wieso?!“, rief sie weiter. Bei jedem neuen Schlag auf seine Brust, folgte ein weiterer ihrer anderen Faust. Ihre Kräfte schienen aber nachzulassen, denn der letzte war nur noch eine Berührung, die er fast nicht mehr auf seiner Brust wahrnahm.
Jess wusste erst nicht was er tun sollte. Niemals hatte er so eine Situation gegenübergestanden. Doch als sie schließlich ihren Kopf auf seine Brust betete und ihre Tränen in sein schwarzes Hemd weinte, schloss er vorsichtig seine Arme um ihren zierlichen Körper. Er stand still da und ließ Rory sich die Seele aus dem Leibe weinen.
~*~
Rory wusste nicht mehr genau wie sie hierher gekommen war, als sie aufwachte und die fremde Umgebung wahrnahm. Das einzige was ihr klar war, war das sie auf dem Sofa in Jess Wohnung lag, mit einer Decke um den Körper und einer heißen Tasse Kaffee vor der Nase, die auf dem kleinen Teetisch vor dem Sofa stand. Ihre Tränen waren schon längst getrocknet, aber immer noch spürte sie die Stellen auf denen sie ihre Spuren hinterlassen hatten.
Jess war in die Küche gegangen und schien dort schon seit Stunden verschwunden. Allerdings wusste sie auch nicht, ob es ihr einfach nur so vorkam. Rory war aber froh darüber, denn sie konnte es nicht ertragen ihm jetzt ins Gesicht zu sehen. Erst hatte er sie gerettet und dann auch noch in einem der schwächsten Momente ihres Lebens erwischt. Dabei hatte sie sich schon lange vorgenommen, niemals zu zeigen wie mies sie sich eigentlich fühlte...
Noch immer wusste sie auch nicht, ob sie Jess dankbar sein oder ihn verfluchten sollte. Heute wollte sie wirklich sterben. In dem Moment als ihr Verstand gesagt hatte „Spring!“ hatte sie von der Welt Abschied genommen und war innerlich schon in die Wellen der Hoffnungslosigkeit hinabgetaucht. Die Wirklichkeit war aber nicht hinterhergekommen, sondern von ihm aufgehalten worden. Würde ihre Seele nun so langsam indem Fluss ertrinken und sie vielleicht innerlich zu Grunde gehen?
Wenn man die Menschen fragen würde, dann würden sie wahrscheinlich sagen, das Rory schon ein Wrack war, bevor ihr das Springen in den Fluss misslang, doch dem war nicht so. Für sie hatte sie in diesem Augenblick noch immer nicht mit sich selbst ausgemacht, das sie heute, hier und jetzt sterben würde. Dies war erst ein paar Sekunden später geschehen und nicht verhindert worden...
Schritte drangen aus der Küche und Rory sah aus dem Augenwinkel – obwohl sie zur Decke starrte – dass Jess wieder ins Zimmer kam. Er lehnte sich gegen die Wand und betrachtete sie schweigend.
„Wieso...?“, fragte Rory mit schwacher, gebrochener Stimme dann, nach ein paar Sekunden. „Du hast mir immer noch nicht gesagt wieso du das getan hast...“
„Ich konnte doch nicht einfach so mit ansehen, wie ein Mensch sich vor meinen Augen umbringt.“
„Gewissen...“, murmelte Rory und wandte ihre Augen von der Decke, um ihn anzusehen. „Du wolltest kein schlechtes Gewissen bekommen, wenn ich tot gewesen wäre.“ Ein bitteres Lächeln zog sich über ihre Miene. „Welch Ironie...“
Es stimme, es war eine Ironie. Wenn Jess sie heute nicht gerettet hätte, dann würde es ihm wahrscheinlich genauso gehen wie ihr jetzt. Auch wenn er dann nur sie und nicht seine beste Mutter und Freundin verloren hätte, war die Ironie doch vorhanden. Rory blieb am Leben, damit seine Seele beruhigt weiterleben konnte.
„Du hast mir auch noch nicht meine Frage beantwortet.“, meinte Jess dann. „Wieso wolltest du springen?“
Rory senkte den Blick. Langsam richtete sie sich im Sofa auf und strich sich die, inzwischen nicht mehr vorhandenen, Locken aus dem Gesicht. Schließlich bettete sie ihren Kopf auf der Lehne. „Sie ist tot.“
Es war komisch diese Worte auszusprechen, denn sie waren ihr noch nie über die Lippen gekommen und bis jetzt hatte sie auch gedacht, dass sie es nie sagen musste. Komischer war es aber, dies in Jess Gegenwart zu tun. Jess... Er und sie hatten keine besonders lange Vergangenheit, aber es gab sie und Rory wusste noch genau, wie sie damals gelitten hatte, als er sie einfach verlassen hatte – von einem auf den anderen Tag verschwunden war. Wenn sie aber jetzt in sich ging, dann spürte sie, dass Jess eigentlich schon lange nicht mehr in ihrem Inneren existierte. Rory trug es ihm nicht mehr nach. Es war geschehen und irgendwie auch gut so gewesen...
„Wer?“, fragte Jess. Er stieß sich von der Wand ab und kam langsam auf sie zu. Wieder spürte Rory seine Hand – die sie jetzt auf das Sofa gelegt hatte – auf ihrer und zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, wie warm sie war. Er wollte ihr zuhören. Eigentlich, in den paar Monaten in denen sie zusammen gewesen waren und auch schon davor, hatte sie Jess nie eine ihrer Sorgen anvertraut. Sie war nicht wirklich davon überzeugt gewesen, dass er ihr großartig hätte helfen können. Sicher, er war ein guter Zuhörer, aber ob er auch wirklich wusste das Richtige in den richtigen Augenblicken zu sagen, wusste sie nicht. Jetzt brauchte sie aber niemanden der ihr irgendeinen Ratschlag gab, denn es konnte ihr niemand einen geben, sondern einfach jemanden, der ein offenes Ohr für sie hatte.
Wieso sie ausgerechnet Jess dafür wählte, sich ihr Herz auszuschütten, wusste sie nicht. Immerhin war nicht nur er ein guter Zuhörer, sondern auch die anderen. Ihre Großmutter. Grandpa. Lane. Paris. Luke. Auch Logan hatte ihr zugehört, egal welche Sorgen sie quälten. Vielleicht war es einfach aus dem Grund, weil Jess sie so verzweifelt wie nie zuvor gesehen hatte und sie wusste, das es Schlimmer eigentlich nicht kommen würde, weil ihr bereits schon alles egal war und weil sie sich sicher war, dass er bestimmt nicht...
„Mum.“, erwiderte Rory. Abermals spürte sie wie ihre Stimme zu brechen drohte. Erneut trübten Tränen ihre Augen, während sie zu zittern begann. „Vor zwei Monaten. Ein Autounfall.“, brachte sie stockend hervor, „Sie war zuvor bei mir... wollte was essen und einkaufen gehen... Ich aber... Ich... Ich konnte nicht. Zuvor war ich auf einer Party und zu fertig um mitzukommen, also habe ich sie wieder heimgeschickt.“ Rory schüttelte den Kopf. „Nein, was sag ich denn, ich habe sie fast aus der Wohnung geschmissen... und dann ... als sie nach Hause fuhr, ist es geschehen...“
Schweigen trat ein. Jess blieb stumm. Langsam hob Rory ihren Kopf und sah ihn an, um herauszufinden was er dachte. Jess Miene jedoch war unidentifizierbar. Er hatte seinen Blick trüb gesenkt und sah ihr in die Augen. Rory kam es fast so vor als würde... Mitleid? Sah sie wirklich Mitleid in seinen Augen? Sah er sie etwa wirklich mit diesem Blick an, mit dem sie jeder ansah, wenn er erfuhr, dass sie gerade ihre Mutter verloren hatte?
„Hör auf.“, rief Rory sofort bitter, „Ich will nicht das du mich so ansiehst!“
Überrascht hob Jess die Braue. Er wusste nicht genau wie er sie angesehen hatte und erst recht nicht, was an seinem Blick so schlimm hätte sein sollten. „Wieso?“, wollte er irritiert wissen, „Wie sehe ich dich denn an?“
„Mitleidig!“, stieß sie hervor, „Wie ein kleines armes Kind, das in der eisigen Kälte am Supermarkt sitzt, nur Fetzen am Leib trägt und die kleine Hand hervorstreckt um Geld für ein Stücken Brot zu erbetteln! Ich will das aber nicht, Jess! Ich will nicht dieses Mädchen sein!“
Kurz sah Jess Rory nachdenklich an, dann nahm er aber seine Hand von ihrer und wandte sich ab um in einen anderen Raum seiner Wohnung zu gehen. „Tut mir Leid, wenn ich dich verletzt haben sollte.“, nuschelte er, „Am besten du schläfst dich erst mal richtig aus.“
Für ein paar Sekunden sah Rory ihm nach. So kannte sie ihn überhaupt nicht. Doch schließlich schaffte sie es Jess aus ihren Gedanken zu bannen und warf langsam ihren Blick aus dem Terrassenfenster, aus dem man einen wunderschönen Ausblick über New York City hatte. Am Himmel hatten sich dunkle Wolken zusammen gefunden. Aber nicht um noch mehr Regen über die Stadt zu schütten, sondern um die Welt in Dunkelheit zu tauchen. In die Nacht.
Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Rory mochte die Nacht. Es war schön zuzusehen, wie die Sonne langsam hinter irgendwelchen kleinen Hügeln verschwand und ihre letzten warmen Strahlen noch auf die Welt fallen ließ, bevor sie schließlich ganz den dunklen Schatten weichte. Obwohl es aber dunkel war in der Welt, gab es immer noch die hellen Planeten am Himmel. Winzigklein, aber doch strahlendhell.
Zum ersten Mal seit Monaten spürte sie auch noch ein anderes Gefühl in ihrem Inneren. Neben der Trauer und dem Schmerz existierte plötzlich auch noch ... Erleichterung. Es war schön das Kommen der Nacht noch einmal sehen zu dürfen, wahrscheinlich hätte sie es vermisst, wenn sie heute wirklich gestorben wäre...
„Jess...“, murmelte Rory leise. Sie war sich aber sicher, dass er sie nicht mehr hören konnte. „Danke...“
~*~
TBC
Natürlich heißt das aber jetzt noch lange nicht, Ende gut Alles gut ^-^. Den Hauch eines schönen Gefühles darf sie ja spüren, nicht?
Wie immer natürlich sind eure Reviews herzlich willkommen. Ich bin schon richtig gespannt, was ihr zu diesem Kapitel sagen werdet. Deswegen lass ich euch mal in Ruhe und überlasse somit euch das Tippen
.
Kizz, eure SilverAlecis
A/N: Sorry, sorry, sorry. Bei mir hat vor zwei Wochen die Schule wieder angefangen und die hält mich gerade ziemlich auf Trapp. Über eure Reviews habe ich mich magedoll gefreut

Jetzt geht’s aber los in die nächste Runde ^-^.
The Void in Myself– Reunion
Nach ein paar Sekunden der Stille, in der sie in den Armen der Person lag, schaffte sie es, sich langsam dazu zu zwingen ihren Kopf zu heben. Erschrocken sah Rory in zwei mandelfarbene, fast schwarze warme Augen...
~*~
Rory war unfähig sich zu bewegen, zu groß war der Schock ihn vor sich zu sehen und vor allem die Tatsache, dass er eben verhindert hatte, dass sie sich das Leben nahm. Er, Jess, ihr Exfreund, den sie fast seit drei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Jess schien aber ebenfalls ziemlich überrascht zu sein. Seine Augen hatten sich vor Entsetzen geweitet und er versuchte ihren Namen hervorzubringen, scheiterte aber nach dem „Ror...“.
Stattdessen ließ Jess dann seinen Blick zum Brückengeländer schweifen und sah sie wieder voller Unglauben an, gleichzeitig schüttelte er leicht den Kopf, weil ihm das alles mehr als unwirklich vorkam. „Wie? Was? Du wolltest da doch nicht wirklich...?“
„Ich... ich...“ Rorys Stimme zitterte. Ihr Herz pochte wie verrückt, während ihre Beine zu beben begannen. Aber nicht nur ihre Beine. Plötzlich schien Rory die vollkommene Kontrolle über ihren ganzen Körper zu verlieren. Unweigerlich nahm sie ein paar Schritte von ihm Abstand und wäre fast kraftlos auf den Boden gesackt, wenn sie sich nicht rechtzeitig mit der linken Hand am Brückengeländer festgeklammert hätte. Erst nach ein paar Sekunden spürte sie, das etwas Nasses ihre Wangen hinabglitt und an ihren Lippen abperlte. Es hatte den Geschmack Salzes. Tränen...
„Rory...“, wiederholte Jess nun vollständig. Langsam kam er näher, streckte seine Hand aus und legte seine behutsam auf die, die auf dem Geländer ruhte. „Was ist passiert?“
Rory schaffte es aber nicht ihm zu antworten. Sie biss sich verzweifelt auf die Lippen und schüttelte ihren Kopf heftig, sodass ihre braunen Locken in der Luft herumflogen, während sie seine Hand abschüttelte und stattdessen mit den Fäusten auf seine Brust hämmerte. „Wieso?!“, schluchzte sie mit tränenerstickter Stimme.
Erschrocken weiteten sich wieder Jess Augen. Noch niemals hatte er sie so verzweifelt gesehen. Es traf ihn, dass, die einst so lebensfrohe, Rory nun wie ein kleines Häufchen Elend wirkte, das sich eben das Leben nehmen wollte. War das wirklich das Mädchen, in das er sich vor drei Jahren verliebt hatte?
„Du hättest mich nicht retten sollen! Ich wollte sterben! Verdammt noch mal, ich wollte sterben! Wieso hast du dir so einfach das Recht genommen und mich zurückgehalten?! Wieso glaubst du alles zu dürfen?! Wieso?!“, rief sie weiter. Bei jedem neuen Schlag auf seine Brust, folgte ein weiterer ihrer anderen Faust. Ihre Kräfte schienen aber nachzulassen, denn der letzte war nur noch eine Berührung, die er fast nicht mehr auf seiner Brust wahrnahm.
Jess wusste erst nicht was er tun sollte. Niemals hatte er so eine Situation gegenübergestanden. Doch als sie schließlich ihren Kopf auf seine Brust betete und ihre Tränen in sein schwarzes Hemd weinte, schloss er vorsichtig seine Arme um ihren zierlichen Körper. Er stand still da und ließ Rory sich die Seele aus dem Leibe weinen.
~*~
Rory wusste nicht mehr genau wie sie hierher gekommen war, als sie aufwachte und die fremde Umgebung wahrnahm. Das einzige was ihr klar war, war das sie auf dem Sofa in Jess Wohnung lag, mit einer Decke um den Körper und einer heißen Tasse Kaffee vor der Nase, die auf dem kleinen Teetisch vor dem Sofa stand. Ihre Tränen waren schon längst getrocknet, aber immer noch spürte sie die Stellen auf denen sie ihre Spuren hinterlassen hatten.
Jess war in die Küche gegangen und schien dort schon seit Stunden verschwunden. Allerdings wusste sie auch nicht, ob es ihr einfach nur so vorkam. Rory war aber froh darüber, denn sie konnte es nicht ertragen ihm jetzt ins Gesicht zu sehen. Erst hatte er sie gerettet und dann auch noch in einem der schwächsten Momente ihres Lebens erwischt. Dabei hatte sie sich schon lange vorgenommen, niemals zu zeigen wie mies sie sich eigentlich fühlte...
Noch immer wusste sie auch nicht, ob sie Jess dankbar sein oder ihn verfluchten sollte. Heute wollte sie wirklich sterben. In dem Moment als ihr Verstand gesagt hatte „Spring!“ hatte sie von der Welt Abschied genommen und war innerlich schon in die Wellen der Hoffnungslosigkeit hinabgetaucht. Die Wirklichkeit war aber nicht hinterhergekommen, sondern von ihm aufgehalten worden. Würde ihre Seele nun so langsam indem Fluss ertrinken und sie vielleicht innerlich zu Grunde gehen?
Wenn man die Menschen fragen würde, dann würden sie wahrscheinlich sagen, das Rory schon ein Wrack war, bevor ihr das Springen in den Fluss misslang, doch dem war nicht so. Für sie hatte sie in diesem Augenblick noch immer nicht mit sich selbst ausgemacht, das sie heute, hier und jetzt sterben würde. Dies war erst ein paar Sekunden später geschehen und nicht verhindert worden...
Schritte drangen aus der Küche und Rory sah aus dem Augenwinkel – obwohl sie zur Decke starrte – dass Jess wieder ins Zimmer kam. Er lehnte sich gegen die Wand und betrachtete sie schweigend.
„Wieso...?“, fragte Rory mit schwacher, gebrochener Stimme dann, nach ein paar Sekunden. „Du hast mir immer noch nicht gesagt wieso du das getan hast...“
„Ich konnte doch nicht einfach so mit ansehen, wie ein Mensch sich vor meinen Augen umbringt.“
„Gewissen...“, murmelte Rory und wandte ihre Augen von der Decke, um ihn anzusehen. „Du wolltest kein schlechtes Gewissen bekommen, wenn ich tot gewesen wäre.“ Ein bitteres Lächeln zog sich über ihre Miene. „Welch Ironie...“
Es stimme, es war eine Ironie. Wenn Jess sie heute nicht gerettet hätte, dann würde es ihm wahrscheinlich genauso gehen wie ihr jetzt. Auch wenn er dann nur sie und nicht seine beste Mutter und Freundin verloren hätte, war die Ironie doch vorhanden. Rory blieb am Leben, damit seine Seele beruhigt weiterleben konnte.
„Du hast mir auch noch nicht meine Frage beantwortet.“, meinte Jess dann. „Wieso wolltest du springen?“
Rory senkte den Blick. Langsam richtete sie sich im Sofa auf und strich sich die, inzwischen nicht mehr vorhandenen, Locken aus dem Gesicht. Schließlich bettete sie ihren Kopf auf der Lehne. „Sie ist tot.“
Es war komisch diese Worte auszusprechen, denn sie waren ihr noch nie über die Lippen gekommen und bis jetzt hatte sie auch gedacht, dass sie es nie sagen musste. Komischer war es aber, dies in Jess Gegenwart zu tun. Jess... Er und sie hatten keine besonders lange Vergangenheit, aber es gab sie und Rory wusste noch genau, wie sie damals gelitten hatte, als er sie einfach verlassen hatte – von einem auf den anderen Tag verschwunden war. Wenn sie aber jetzt in sich ging, dann spürte sie, dass Jess eigentlich schon lange nicht mehr in ihrem Inneren existierte. Rory trug es ihm nicht mehr nach. Es war geschehen und irgendwie auch gut so gewesen...
„Wer?“, fragte Jess. Er stieß sich von der Wand ab und kam langsam auf sie zu. Wieder spürte Rory seine Hand – die sie jetzt auf das Sofa gelegt hatte – auf ihrer und zum ersten Mal wurde ihr wirklich bewusst, wie warm sie war. Er wollte ihr zuhören. Eigentlich, in den paar Monaten in denen sie zusammen gewesen waren und auch schon davor, hatte sie Jess nie eine ihrer Sorgen anvertraut. Sie war nicht wirklich davon überzeugt gewesen, dass er ihr großartig hätte helfen können. Sicher, er war ein guter Zuhörer, aber ob er auch wirklich wusste das Richtige in den richtigen Augenblicken zu sagen, wusste sie nicht. Jetzt brauchte sie aber niemanden der ihr irgendeinen Ratschlag gab, denn es konnte ihr niemand einen geben, sondern einfach jemanden, der ein offenes Ohr für sie hatte.
Wieso sie ausgerechnet Jess dafür wählte, sich ihr Herz auszuschütten, wusste sie nicht. Immerhin war nicht nur er ein guter Zuhörer, sondern auch die anderen. Ihre Großmutter. Grandpa. Lane. Paris. Luke. Auch Logan hatte ihr zugehört, egal welche Sorgen sie quälten. Vielleicht war es einfach aus dem Grund, weil Jess sie so verzweifelt wie nie zuvor gesehen hatte und sie wusste, das es Schlimmer eigentlich nicht kommen würde, weil ihr bereits schon alles egal war und weil sie sich sicher war, dass er bestimmt nicht...
„Mum.“, erwiderte Rory. Abermals spürte sie wie ihre Stimme zu brechen drohte. Erneut trübten Tränen ihre Augen, während sie zu zittern begann. „Vor zwei Monaten. Ein Autounfall.“, brachte sie stockend hervor, „Sie war zuvor bei mir... wollte was essen und einkaufen gehen... Ich aber... Ich... Ich konnte nicht. Zuvor war ich auf einer Party und zu fertig um mitzukommen, also habe ich sie wieder heimgeschickt.“ Rory schüttelte den Kopf. „Nein, was sag ich denn, ich habe sie fast aus der Wohnung geschmissen... und dann ... als sie nach Hause fuhr, ist es geschehen...“
Schweigen trat ein. Jess blieb stumm. Langsam hob Rory ihren Kopf und sah ihn an, um herauszufinden was er dachte. Jess Miene jedoch war unidentifizierbar. Er hatte seinen Blick trüb gesenkt und sah ihr in die Augen. Rory kam es fast so vor als würde... Mitleid? Sah sie wirklich Mitleid in seinen Augen? Sah er sie etwa wirklich mit diesem Blick an, mit dem sie jeder ansah, wenn er erfuhr, dass sie gerade ihre Mutter verloren hatte?
„Hör auf.“, rief Rory sofort bitter, „Ich will nicht das du mich so ansiehst!“
Überrascht hob Jess die Braue. Er wusste nicht genau wie er sie angesehen hatte und erst recht nicht, was an seinem Blick so schlimm hätte sein sollten. „Wieso?“, wollte er irritiert wissen, „Wie sehe ich dich denn an?“
„Mitleidig!“, stieß sie hervor, „Wie ein kleines armes Kind, das in der eisigen Kälte am Supermarkt sitzt, nur Fetzen am Leib trägt und die kleine Hand hervorstreckt um Geld für ein Stücken Brot zu erbetteln! Ich will das aber nicht, Jess! Ich will nicht dieses Mädchen sein!“
Kurz sah Jess Rory nachdenklich an, dann nahm er aber seine Hand von ihrer und wandte sich ab um in einen anderen Raum seiner Wohnung zu gehen. „Tut mir Leid, wenn ich dich verletzt haben sollte.“, nuschelte er, „Am besten du schläfst dich erst mal richtig aus.“
Für ein paar Sekunden sah Rory ihm nach. So kannte sie ihn überhaupt nicht. Doch schließlich schaffte sie es Jess aus ihren Gedanken zu bannen und warf langsam ihren Blick aus dem Terrassenfenster, aus dem man einen wunderschönen Ausblick über New York City hatte. Am Himmel hatten sich dunkle Wolken zusammen gefunden. Aber nicht um noch mehr Regen über die Stadt zu schütten, sondern um die Welt in Dunkelheit zu tauchen. In die Nacht.
Ein zufriedenes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Rory mochte die Nacht. Es war schön zuzusehen, wie die Sonne langsam hinter irgendwelchen kleinen Hügeln verschwand und ihre letzten warmen Strahlen noch auf die Welt fallen ließ, bevor sie schließlich ganz den dunklen Schatten weichte. Obwohl es aber dunkel war in der Welt, gab es immer noch die hellen Planeten am Himmel. Winzigklein, aber doch strahlendhell.
Zum ersten Mal seit Monaten spürte sie auch noch ein anderes Gefühl in ihrem Inneren. Neben der Trauer und dem Schmerz existierte plötzlich auch noch ... Erleichterung. Es war schön das Kommen der Nacht noch einmal sehen zu dürfen, wahrscheinlich hätte sie es vermisst, wenn sie heute wirklich gestorben wäre...
„Jess...“, murmelte Rory leise. Sie war sich aber sicher, dass er sie nicht mehr hören konnte. „Danke...“
~*~
TBC
Natürlich heißt das aber jetzt noch lange nicht, Ende gut Alles gut ^-^. Den Hauch eines schönen Gefühles darf sie ja spüren, nicht?
Wie immer natürlich sind eure Reviews herzlich willkommen. Ich bin schon richtig gespannt, was ihr zu diesem Kapitel sagen werdet. Deswegen lass ich euch mal in Ruhe und überlasse somit euch das Tippen

Kizz, eure SilverAlecis