Wie vorhersehbar sind Serien?

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Moderator: Freckles*

Mrs. Darcy
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Re: Wie vorhersehbar sind Serien?

Beitrag von Mrs. Darcy »

Ich stell jetzt mal die Theorie auf, dass um so mehr Serien man schaut, umso besser mit dem Vorhersagen der Story wird. Bei mir ist es jedenfalls so. ;)

Ich rede jetzt nicht nur davon, dass der Held am Ende sterben wird oder Paare ala Bones/Both, Bekett/Castle früher oder später zusammen kommen, sondern schon die kleineren Dinge.

Ich will damit nicht sagen, dass alle Konzepte transparent sind, aber man hat mit den Jahren schon das Gefühl, den Autoren fällt immer weniger ein und sieht es schon rechtzeitig komme, wenn eines der bekannten Schemen anfängt zu greifen.

z.B.
Ich rolle nur noch mit den Augen, wenn ein totgelaubter Elternteil dann doch wieder auftaucht (Alias - Irina, Heroes - Peter & Nathans Vater) Das auftauchen ansich ist manchmal schon sehr interessant, aber dass dann als große ÜBerrschung verkaufen - na ja. :D

In Teenieserien kann man man 10 Meilen gegen den Wind riechen, wer zusammen kommt, warum sie sich in den nächsten 3-5 Folgen wieder trennen und bei ein paar besonderen Härtefällen kennt man schon so gar den neuen Partner, dabei ist angeblich die Tinte auf dem Drehbuch noch nicht trocken. ^_^

Die ein oder andere Serie überrascht mich dann doch gelegentlich und dafür gibt immer gleich ein paar Extra Punkte. z.B. hatte Day Break doch die ein oder andere unvorsehbare Wendung dabei, ich werde für den Rest meines Lebens nicht die Alias Folge "Phase One" oder das Finale der 2. Staffel vergessen ähnlich sieht es mit der 3. Staffel Farscape aus. Firefly war da auch auf dem richtigen Weg.
Kreativität & Mut wird von mir mit Anbetung gewürdigt. ^_^

Die letzte 24 Staffel hab ich mir mit Freunden am Stück angesehen und dabei heiß diskutiert. Da wurde ich nur noch das Orakel genannt. :D Fand die Story großteils schon sehr vorhersehbar, für ein Teil meiner Freunde war sie es nicht. Die schauen aber auch deutlich weniger Serien als ich.

Ich denke die Übung und Erfahrung geben einem ein anderes Auge für Anzeichen oder überhaupt für Plot-Möglichkeiten. Aber schau ich deswegen weniger - ich denke eher nicht. ;) :D
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Schnurpsischolz
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Re: Wie vorhersehbar sind Serien?

Beitrag von Schnurpsischolz »

Warum musste ich nur gestern so grinsen, als ich gesehen habe das Nicki den Thread aus der Versenkung holt? ;) :D

Über die Vorhersehbarkeit generell, ich bin ja definitiv auch der Meinung, dass ein Großteil der serien leider sehr vorhersehbar ist, gerade im Teendrama-Genre kann einen eigentlich gar nichts mehr überrraschen. Auch Sitcoms laufen da ja oftmals nach Schema F ab, und die momentan beliebten "Bones", "Castle" usw. Varianten sind eigentlich auch sehr vorhersehbar, aber einen Teil davon schaue ich trotzdem gerne immer wieder an, weil es mir da dabei nicht so sehr drauf ankommt. Da zählen andere Faktoren, meistens das gute Gefühl und der Spaß, den man beim Sehen hat. Kann eine Serie mir das liefern, und ist in den Storys nicht zu hahnebüchen, kann ich mit gewissen Storyklischees sehr gut Leben.

Z.B. Chuck und die Orion-SL
Spoiler
Es war ja wirklich keine Überraschung, dass Orion sich als Chucks Vater herausstellt, aber wie man das ganze dann umgesetzt hat, wie toll Steven gecastet war und wie toll die Chemie danach in der Familie Bartowski wurde war einfach absolut überzeugend.
Im Gegensatz dazu erwarte ich z.B. von "Lost" einfach, dass es mich überrascht, und zwar so richtig.
Spoiler
Wenn jetzt in S6 genau so etwas eintritt, was alle erwarten, also z.B. das alles wieder bei Null losgeht und keiner sich kennt, dann wäre ich da echt enttäuscht.
Mrs. Darcy hat geschrieben:Ich stell jetzt mal die Theorie auf, dass um so mehr Serien man schaut, umso besser mit dem Vorhersagen der Story wird. Bei mir ist es jedenfalls so. ;)

...

Ich will damit nicht sagen, dass alle Konzepte transparent sind, aber man hat mit den Jahren schon das Gefühl, den Autoren fällt immer weniger ein und sieht es schon rechtzeitig komme, wenn eines der bekannten Schemen anfängt zu greifen.
Das auf jeden Fall. Manchmal geben sich die autoren ja aber auch gar keine richtige Mühe, sondern holen immer wieder die abgedroschensten Finten aus der Mottenkiste. :roll:



Zu "Mad Men"
philomina hat geschrieben:Würde Mr. Draper aus SterlingCooper aussteigen? Würden die Drapers wirklich ihre Ehe beenden?
Wird eine Serie wie "Mad Men" überhaupt "vorhersehbarer" dadurch, dass möglicherweise beides nie der Fall sein wird?
Ich halte ja beides durchaus für möglich, auch wenn ich mir absolut nicht vorstellen kann, wie man dann in der Serie damit umgeht. Aber wahrscheinlich ist das Ende der Draper-Ehe noch eher drinne, als das Don sterling Cooper verlässt.

Bei den Drapers bin ich ja eh überzeugt, dass es auf lange Sicht da (und zwar schon lange geplant) auf eine Trennung hinausläuft. Für mich ist mittlerweile nur noch die Frage, ob man das bis ganz zum Ende oder zur letzten Staffel hinauszögert, oder ob man es schon eher wagt. Wenn ja bin ich gespannt, wie man dann Betty in der Serie hält.
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Re: Wie vorhersehbar sind Serien?

Beitrag von Hörnäy »

Ich habe diese Woche auch mal wieder gemerkt, wie schade es doch eigentlich ist, dass viele Serien so vorhersehbar sind in ihren Entscheidungen, Castmitglieder sterben oder erkranken o.ä. zu lassen. Sie werden in Gefahren gebracht und dann laviert man sich irgendwie peinlich raus, um ja nicht mit dem Problem umgehen zu müssen, oder man ignoriert es einfach in Zukunft. Die Diskussion hatten wir ja am Anfang des Threads mal bzw. war sie ja teilweise auch der Ursprung.
Phalanxxx hat geschrieben:Es kommt immer darauf an, wie man Vorhersehbarkeit genau eingrenzt. Klar, grundsätzlich ist es vorhersehbar, dass die Hauptfiguren nicht sterben werden, und falls doch dann erst am Ende der Serie. Diese Vorhersehbarkeit finde ich aber nicht weiter schlimm solange das eines der wenigen Dinge ist, die man im Voraus weiß.
Das finde ich nur so lange richtig, wie man nicht gleichzeitig mit der Idee spielt bzw. den Zuschauer in eine Situation bringt, wo man ihm weismachen will, dass es anders ist. So hat es mich bei "Grey's" schon sehr genervt, dass man ständig so tat, als würde man Meredith umbringen wollen, obwohl klar war, dass dem nicht so sein wird. Wenn das klar ist, soll man aber bitte nicht versuchen, mich mit so billigen Storylines zu ködern. Wenn die Charaktere, von denen ich ausgehe, dass sie nicht sterben werden, auch nie in Lebensgefahr schweben bzw. dies nicht derart in die Serie eingebunden wird, dass man dadurch Spannung erzeugen will, schließe ich mich dem an. Dann finde ich es auch nicht schlimm, denn eine Serie ist ja nicht nur dadurch interessant oder spannend, dass man nicht weiß, ob einer der Hautpcharaktere irgendwann stirbt ;)

Ich habe das eben die Woche gemerkt, als ich das S3-Finale von "Army Wives" geschaut habe. Die Serie mag zwar auf Lifetime laufen und mit dem Pathos hin und wieder etwas übertreiben, was aber für eine Serie, die sich um die US-Army dreht, auch irgendwie nachzuvollziehen ist, aber ich finde, dass die Serie immer wieder sehr mutige Schritte geht und unbequeme Dinge anspricht, auch innerhalb der Army. So beendete man die zweite (?) Staffel mit einem Cliffhanger, der mich nicht wirklich berührt hat, da ich glaubte, dass die Serie nie den Schritt gehen würde,
Spoiler
die 18-jährige Tochter eines Hauptcharakters umzubringen. Die Figur selbst war jetzt kein megawichtiger Charakter, aber die Mutter schon und so etwas ist ja fast noch schlimmer, da man so die Trauer der Familie zeigen muss, was ja prinzipiell erstmal ein unangenehmes und sensibles Thema ist.

Gegen Ende der Staffel kam dann der etwa gleichaltrige Sohn eines anderen Hauptcharakters aus dem Krieg zurück (er ist wie sein Vater Soldat) und hatte große Schwierigkeiten, damit zurecht zu kommen, weil sein bester Freund beim Einsatz gestorben ist, nachdem er mit ihm den Platz auf dem Panzer getauscht hat, da der Freund Schmerzen hatte. In der finalen Folge sitzt er - es wurde aber schon einigermaßen vorbereitet - plötzlich mit einer Pistole im Wohnzimmer, als seine Eltern völlig verliebt im Auto vor dem Haus sitzen, weil sie gerade heimgekommen sind. Ich wusste schon was kommt, war aber wahnsinnig gespannt, dann laufen die beiden Eltern in Richtung Haus und drinnen hört und sieht man plötzlich den Schuss. Furchtbare Szene, kurz darauf ist es vorbei. Ich bin wahnsinnig gespannt, wie es ausgeht und ob der Sohn sich tatsächlich umgebracht hat.
Sowas vermisse ich dann leider in den Standardserien, wobei Shonda Rhimes eine Vorliebe zu haben scheint für Situationen, in denen das Leben eines Hauptcharakters auf dem Spiel steht ;) Na ja, bei "Private Practice" hatte man dann wenigstens noch die Chance, sich darum zu sorgen, ob es Violets Baby machen wird. Aber dass Violet selbst es nicht treffen wird, war nicht unbedingt überraschend. Und dann bringt leider so ein ganzer Season-Cliffhanger nichts, wenn man nicht über drei Monate hinweg auch gespannt bleibt, wie es ausgeht ;)

Ich bin ja generell kein Fan von Cliffhangern, da ich niemals drei Monate lang das Interesse an einer Serie aufrecht erhalten würde, nur weil davor etwas total Spannendes passiert ist. Wenn mir die Serie nicht gefällt, bringt das auch nichts. Wobei... Bei "90210" haben sie mich gekriegt :motz: Ich gucke tatsächlich immer noch :roll:

Was Serien bezüglich des Todes ja leider immer vorhersehbar macht, ist die unausweichliche Information, die man durch Ausstiegs-News erhält. Man kann sich dem ja praktisch nicht entziehen und weiß (oder kann es zumindest erahnen) schon viel zu früh, was Sache ist.

Was generell Vorhersehbarkeit angeht, stimmt es definitiv, dass die sich verbessert, je mehr Serien man kennt. Ich bin auch öfter genervt, wenn ich schon sehe, okay, jetzt kommt die Dreiecksbeziehung, die Affäre, das neue Love Interest, jetzt ist wieder jemand schwanger und traut sich nicht, es dem Vater zu erzählen, (meine absolute Hassstory) oder wenn es nicht die Schwangerschaft ist, darf es dann auch mal die Lüge über einen Kuss oder lediglich ein unschuldiges Treffen mit jemandem sein, dass der andere sicher gaaanz falsch interpretieren würde. Sowas ist nicht nur unoriginell, sondern schlichtweg faul. Da lobte ich mir ja zu S1-Zeiten noch "Brothers & Sisters", was oft klischeehaft zu sein schien, mich dann aber doch überraschte, leider hat man sich das in S2 mit einer Büro-Affäre wie aus dem Textbuch für Hobby-Drehbuchautoren wieder zunichte gemacht... :roll:
Mrs. Darcy hat geschrieben:Die ein oder andere Serie überrascht mich dann doch gelegentlich und dafür gibt immer gleich ein paar Extra Punkte. z.B. hatte Day Break doch die ein oder andere unvorsehbare Wendung dabei, ich werde für den Rest meines Lebens nicht die Alias Folge "Phase One" oder das Finale der 2. Staffel vergessen ähnlich sieht es mit der 3. Staffel Farscape aus. Firefly war da auch auf dem richtigen Weg.
Ich kenne zwar all die Serien nicht, aber ich schließe mich an. Immer, wenn es eine Serie mal schafft, aus diesem Schema auszubrechen und was Besonderes zu schaffen, intensiviert das meine Beziehung zu dieser Serie um ein Vielfaches.

Andererseits können mich auch Serien, wenn es gut gemacht wird, immer wieder für das "Paar, das sich am Ende doch kriegen wird" begeistern. Wie gesagt, wenn es eben auf dem Weg dahin gut und spannend und interessant inszeniert wird. Ross und Rachel werden da immer mein Lieblingsbeispiel bleiben, aber es gibt auch andere Paare, bei denen es schön gemacht wurde, z.B. Jim und Pam aus "The Office".

Deswegen ist mein Fazit, dass Vorhersehbarkeit prinzipiell nichts Schlimmes sein muss, wenn der Weg hin zum - vermeintlich unausweichlichen - Ereignis dann wenigstens bewegt, amüsiert und einfach schlichtweg gut unterhält. Denn aus diesem und keinem anderen Grund bin ich TV-Junkie :D
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Re: Wie vorhersehbar sind Serien?

Beitrag von Annika »

Hörnäy hat geschrieben:Das finde ich nur so lange richtig, wie man nicht gleichzeitig mit der Idee spielt bzw. den Zuschauer in eine Situation bringt, wo man ihm weismachen will, dass es anders ist. So hat es mich bei "Grey's" schon sehr genervt, dass man ständig so tat, als würde man Meredith umbringen wollen, obwohl klar war, dass dem nicht so sein wird.
Genauso geht es mir auch. Natürlich ist es in den wenigsten Serien wirklich so, dass einer der Hauptcharaktere stirbt und das ist auch in Ordnung, solange man dies nicht immer wieder ausreizt. Bei Grey's ging mir das mit Meredith auch richtig auf die Nerven bzw. ich habe keine Sekunde wirklich mitgefiebert, da es eben so unsagbar klar war, dass eh nicht passiert. Wenn man eine solche Spannung erzeugen will, dann bitte mit Charakteren, bei denen das Ende wirklich unvorhersehbar ist...
Wobei... Bei "90210" haben sie mich gekriegt :motz: Ich gucke tatsächlich immer noch :roll:
Mich auch - und das war auch das erste Mal, dass ein Cliffhanger mich wirklich wieder von der Serie an sich 'begeistern' konnte - meistens finde ich die Serie ja eh schon verdammt gut und freue mich einfach, dass sie so sensationell endet - wie eigentlich bisher immer bei Lost :D
Ich bin auch öfter genervt, wenn ich schon sehe, okay, jetzt kommt die Dreiecksbeziehung, die Affäre, das neue Love Interest, jetzt ist wieder jemand schwanger und traut sich nicht, es dem Vater zu erzählen
Wobei sowas ja oftmals nur bei den typischen Drama-Serien wirklich der Fall ist - ein Grund warum ich auch immer mehr bei Kabel-Serien einschalte, da diese (meistens) eben nicht (nur) den vorhersehbaren Weg gehen.
Ich kenne zwar all die Serien nicht, aber ich schließe mich an. Immer, wenn es eine Serie mal schafft, aus diesem Schema auszubrechen und was Besonderes zu schaffen, intensiviert das meine Beziehung zu dieser Serie um ein Vielfaches.
Und es spricht einfach noch mal für die Qualität der Serien, da sie sich eben abheben von den ganzen Schema-F-Serien -> wobei ich sagen muss, dass diese mich mit den richtigen Darstellern, nett gezeichneten Charakteren und einem guten Setting auch immer wieder begeistern können, aber eben nicht 'so sehr fesseln' wie andere.
Deswegen ist mein Fazit, dass Vorhersehbarkeit prinzipiell nichts Schlimmes sein muss, wenn der Weg hin zum - vermeintlich unausweichlichen - Ereignis dann wenigstens bewegt, amüsiert und einfach schlichtweg gut unterhält. Denn aus diesem und keinem anderen Grund bin ich TV-Junkie :D
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