Schnurpsischolz hat geschrieben:Mit vier Tagen dazwischen zählt es nicht mehr als Doppelpost.
Larna hat geschrieben:Findet Ihr eigentlich auch, dass Annie und Jeff viel besser zusammenpassen würden als Britta und Jeff?
Da hat wohl jemand die Debatten-Episode gesehen?

Ging mir an dem Punkt jedenfalls auch so, zumal ich ja eh den totalen Girls-Crush auf Alison Brie habe. Aber ich muss ja sagen, im Laufe der Serie kann ich mich zwischen den beiden Pairings absolut nicht entscheiden und bin deshalb auch ganz froh, dass man das Thema nie mehr als nötig in den Vordergrund rückt. Um hier mal ganz vage zu bleiben.
Wieweit biste mittlerweile? Kannst immer gerne hier berichten, würde mich jedenfalls sehr freuen.

Jepp, zu dem Zeitpunkt war ich gerade bei der Debattenfolge.

Alison Brie hat tatsächlich etwas sehr charmantes an sich, sie würde sich auch in einem französischen Kunstfilm gut machen. Ich bin dank Intensiv-Schauens jetzt bei #2.06.
Staffel 1 fand ich von Anfang an ganz in Ordnung, im Gegensatz zu manch anderem hat es bei mir aber relativ lange gedauert, bis ich so richtig Feuer und Flamme für die Serie war. Teilweise, weil man in der ersten Staffel kaum etwas über die Wurzeln der Charaktere erfährt, außer ein paar Basic-Infos, und alle Figuren sich ja auch erst kennenlernen müssen, sodass erst einmal noch keine Vertrautheit vorhanden ist. Abeds Referenzen sind mitunter auch sehr anstrengend, gerade wenn man neu in die Serie eintaucht. Ich kenne z.B. den Großteil der von ihm aufgegriffenen Filme nicht und auch wenn die Bezüge nie ein Selbstzweck waren, so kam ich mir manchmal ausgeschlossen vor. Wie, wenn jemand einen Witz erzählt und man als gefühlt einziger ihn nicht wirklich versteht. Das Gefühl, wenn man mal eine Referenz erkennt, zeigt einem, dass es eben nicht egal ist, ob man den Bezug erkennt oder nicht - im einen Fall fühlt man sich als Mitinsider von Abed, im anderen eher wie ein Ousider. Bei TBBT hat es mir nie etwas ausgemacht, die ganzen Anspielungen auf Physik zu einem großen Teil nicht zu verstehen, aber bei "Community" sind die Bezüge ja oft ein großes Beet, in das nicht selten eine ganze Episode eingelegt wird.
Trotzdem gewöhnt man sich an Abed und ich finde, dass die Referenzen mit dem Verlauf der Serie einfacher und verständlicher werden. #1.23 Modern Welfare ist, da wurde mir im Empfehlungs-Thread nicht zu viel versprochen, tatsächlich pure Serienbrillanz, diese Folge hat für wirklich jeden etwas geboten.
Weniger gelungen fand ich das Staffelfinale, genau genommen fand ich es recht bescheiden. In #1.14 Interpretive Dance und #1.15 hat man ja gesehen, dass Britta ein paar Gefühle für Jeff hat, welcher Art auch immer. Aber dass es im Moment richtige Liebe ist, glaube ich nicht und Britta wäre sowieso nicht der Typ, der jemandem mitten vor versammelter Gemeinschaft die Liebe gesteht. Auch an einen Wettkampf mit Slater glaube ich nicht. Gleichzeitig wirkte die Aktion aber nicht wie eine echte Parodie auf Serienromantik, dazu wirkte Brittas Mimik einfach zu natürlich und die Konstruktion der Handlung nicht bizarr genug. Auch hätte ich mir gewünscht, ein bisschen mehr davon zu sehen, wie Jeff innerlich dazu stand, zumal er ihr ja praktisch die ganze erste Hälfte der Staffel hinterhergelaufen ist. Sie hätten das nicht ewig durchkauen müssen, aber ein paar Andeutungen wären nett gewesen. Ich bin einfach nach wie vor noch so ein bisschen ein "sucker for RomComs" und da ich Jeff mit seinem manchmal unberechenbaren Charakter sowieso faszinierend finde, hätte ich gerne einen kleinen Einblick in sein Gefühlsleben gehabt.
Staffel 2 gefällt mir noch besser als Staffel 1, was wahrscheinlich nicht einmal unbedingt an der Qualität der Episoden liegt, sondern daran, dass man die Charaktere jetzt schon ein Weilchen kennt, sich an ihre Macken gewöhnt hat und ein paar Einblicke in ihren Hintergrund gewinnt. Ob man Jeff nun auf die Party seiner alten Kanzlei begleitet oder die Stimme von Pierces Mutter hört, man kommt den Figuren so einfach näher. #2.04 und #2.06 fand ich ebenso wie Du jetzt nicht extrem berauschend - ich fand #2.06 sogar teilweise richtig anstrengend, weil es in meinen Augen zu nichts geführt hat, obwohl da produktionstechnisch sicher eine Menge Arbeit dahintergesteckt hat. Die Messias-Episode mochte ich, aber einfach nur, weil sie IMHO versucht hat Klischees zu vermeiden.
Überhaupt gefällt mir Letzteres an Community sehr gut. Klar, jeder Charakter hat eine Art Stempel - die gläubige Christin, der zynische Anwalt, die mitunter verlogene Weltverbesserin, der nerdige Filmemacher, etc. Aber trotzdem überraschen mich die Figuren eigentlich immer wieder, weil sie eben sehr oft nicht in den Grenzen eines Stereotyps handeln. Das ist bei Modern Family (obwohl ich die Serie sehr mag) gerade in Staffel 2 z.B. leider nicht unbedingt so - vor allem Gloria und Cameron sind ja zwei Stereotype auf laufenden Beinen. Das ringt zwar den einen oder anderen Lacher ab, schmälert die Qualität der Show aber erheblich.
Insgesamt aber eine tolle Serie. Man merkt der Produktion an, wie viel Liebe und Mühe hereingesteckt wird, im Vergleich wirkt manch andere Sitcom echt wie ein übles Relikt der Achtziger. Das Auge ermüdet nie und die Serie ist von viel Kreativität durchtränkt. Die Dialoge sind selten platt, die Charaktere gut gezeichnet. Es ist absolut glaubwürdig, dass all diese unterschiedlichen Charaktere sich auf diese Weise kennengelernt haben und man sieht, wie sie zusammenwachsen und obwohl sie sich mögen, weiß man, dass sie unter anderen Umständen niemals in dieser Konstellation zusammengefunden hätten, aber genau das macht ihren Reiz aus. Man weiß, dass das Puzzle für das Grüppchen immer eine Art Grundsympathie und ein bisschen Loyalität enthält, aber wie es sich schlussendlich zusammensetzt, ist immer wieder, Folge für Folge, eine neue Überraschung.
Meine Lieblingsfigur ist übrigens der Dean, ich finde ihn eigentlich immer irgendwie amüsant. Hoffentlich bauen sie seine Rolle allerdings nicht zu stark aus, solche Nebenrollen leben davon, dass sie ab und zu ausgewählt und mit Bedacht eingestreut werden. Chang fand ich - das sehe ich wie einige andere es hier im Thread auch geäußert haben - als Lehrer wesentlich amüsanter denn als Schüler, wobei die Gollumszene tatsächlich genial war.
Lieblingsfolgen:
Modern Welfare
Contemporary American Poultry
Die Serie ist im Moment glaube ich locker meine #1 oder #2, allerdings werde ich sie bei Gelegenheit noch einmal von vorne anschauen. Bin normalerweise niemand, der Serienfolgen zweimal anschaut (außer mitunter für Reviews), aber bei Community wird es sich gerade für Staffel 1 absolut lohnen, weil ich die Charaktere jetzt schon etwas kenne und die Folgen mit mehr Voraussicht anschauen kann.
Kommt eigentlich in nächster Nähe zu #2.06 mal wieder etwas Liebeskram? Muss und soll nicht viel sein, aber ein paar RomCom-Happen dürfen sie demnächst durchaus mal wieder einstreuen.
