Eure Meinung zu #1.11 Freitag, der 13.

Moderator: Freckles*

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Schnupfen
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Eure Meinung zu #1.11 Freitag, der 13.

Beitrag von Schnupfen »

Und weiter geht es mit DCM. Wir sind bereits bei der 11. Folge angekommen. Das Staffelfinale ist also nicht mehr weit entfernt.

Wie ist eure Meinung zu der Episode?
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Leaving was the right thing to do. It’s just hard to say goodbye.
„One day at a time“
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Eine kleine Einführung…

Diese Episode ist als reine Fun-Folge zu verstehen. Sie ist in weiten Teilen losgelöst vom horizontalen Handlungsbogen der ersten Staffel und besteht als abgeschlossenes Werk in sich.
Mike White, der bereits das Drehbuch zum FRÜHSTÜCKSCLUB schrieb, zeigt sich hier als famoser Kevin Williamson-Imitator. Kevin Williamsons großer Erfolg als Drehbuchautor in der zweiten Hälfte der 90er Jahre wurde vor allem dadurch initiiert, dass er dem zu diesem Zeitpunkt etwas angestaubten Horrorfilm-Genre eine Frischzellenkur verabreichte. Sein kommerzieller Debüt-Hit SCREAM, der von Horror-Ikone Wes Craven inszeniert wurde, löste eine Welle von Horrorfilmen aus, die insbesondere auf ein jugendliches Publikum zugeschnitten waren. Williamson wandte dramaturgische Kniffe an, die originell und überraschungsreich waren und vor allem durch die selbstironischen Seitenhiebe aufs eigene Genre viel Spaß machten. Er orientierte sich aber in erster Linie an bereits bewährten Handlungsmustern. In SCREAM wurde hauptsächlich auf das Subgenre des Slasher-Films angespielt. Dieses erlebte seine Blütezeit in den späten 70ern und frühen 80er Jahren. Als Klassiker des Slasher-Genres gilt noch immer John Carpenters Masterpiece HALLOWEEN von 1978. Dieser wurde von Williamson auch immer als sein großer Vorbildsfilm angeführt. Carpenter selbst wiederum bezog sich auf Hitchcock – und insbesondere auf dessen cineastischen Meilenstein PSYCHO - als geistigen Vater des modernen Horrorfilms. Carpenters nahezu unblutiger Film war billig hergestellt, ließ die Kassen aber enorm klingeln. Was in Hollywood den Anstoß dazu gab, zahlreiche andere Slasher Movies nach ähnlichem Rezept zu produzieren. Neben den zahlreichen HALLOWEEN-Sequels (von denen eines, HALLOWEEN RESURRECTED übrigens vom Regisseur dieser Folge, Rodman Flender inszeniert wurde) folgte u. a. auch die FREITAG DER 13.-Reihe. Diese wird hier titelgebend zitiert. Steve Miner, der sich in der ersten DC-Staffel als Produzent und Regisseur mehrerer Folgen (z.B. des Pilotfilms) hervortat, begann seine Karriere als Assistent für Wes Craven und inszenierte später den zweiten und dritten Teil von FREITAG DER 13. Nach Ausflügen in andere Genres kehrte er zum Horror mit HALLOWEEN H 20 zurück, der auf einem Treatment von Kevin Williamson basierte und in dem Michelle Williams als Scream Queen mitspielte. Die von Wes Craven in den frühen 80ern etablierte Freddy Krüger-Serie NIGHTMARE ON ELM STREET schwamm ebenfalls auf der durch HALLOWEEN losgetretenen Horror-Erfolgswelle mit und brachte neue Impulse mit ein. Diese bedeutendsten Vertreter des Slasher-Genres, sowie die zahlreichen anderen Epigonen, arbeiten im Prinzip alle nach dem gleichen Schema: Ein irrer Killer (meist durch eine Maske entstellt) schlitzt mit Mordwerkzeugen aller Art eine Reihe dankbarer und unvorsichtiger Teenager-Opfer auf, die sich durch Sex, Drogen und verantwortungloses Verhalten „schuldig“ gemacht haben. Meist bleibt zum Schluss nur noch ein schwaches Mädchen übrig, das sogenannte Final Girl, das dem Killer schließlich das Handwerk legen kann. Am Ende ist die unmittelbare Gefahr zwar überstanden, ob der Psychopath aber wirklich besiegt ist, bleibt offen. Dieser ist meist als übernatürliche und unsterbliche Figur angelegt, als Personifizierung des puren Bösen, und kann daher in den Sequels wieder verbraten werden. Norman Bates, Leatherface, Michael Myers, Jason Vorhees oder Freddy Krüger haben durch ihr blutiges Handwerk geradezu Kultstatus erreicht. Wenn man die Erfolgsformel dieser Filme vereinfachen will, üben sie ihren Reiz durch die unterschiedlichen Tötungsarten aus. Der Zuschauer soll durch immer neue Variationen überrascht werden. Das ist natürlich etwas kurzgegriffen. Man muss den (post-) modernen, wie auch den Horrorfilm generell, immer soziopolitisch in seinem ganzen Kontext bewerten. Horrorfilme sind überwiegend in Zeiten erfolgreich, wo gesellschaftliche oder ökonomische Missstände vorherrschen. Die Folgen der Weltwirtschaftskrise in den USA führten in den 30er Jahren beispielsweise zum Erfolg der Universal Monster-Classics (FRANKENSTEIN, DRACULA, WOLF MAN, THE MUMMY, etc.). In den 70ern gaben nicht zuletzt die Ölkrise und der Vietnamkrieg mit einen Ausschlag dafür, dass sich die Menschen um ihre Zukunft und ihren Status sorgten, was dem 70er-Jahre Horrorfilm enorme Popularität verschaffte (u.a. DER EXORZIST, DER WEISSE HAI, DAS OMEN, THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE, die ZOMBIE-Reihe von George A. Romero, die frühen David Cronenberg-Filme, Wes Cravens LAST HOUSE ON THE LEFT, und eben Carpenters HALLOWEEN). Im weltpolitisch angespannten Klima der 80er, als Reagan an der Regierung saß und der kalte Krieg tobte, erreichten dann die zuvor genannten HALLOWEEN-Nachzügler und viele andere Slasher, wie TANZ DER TEUFEL oder RE-ANIMATOR, ihren kommerziellen Zenit. Dieser filmhistorische Background des Grauens war Kevin Williamson voll bewusst, als er SCREAM schrieb. Auch wenn die gegenwärtige Horror-Welle im Zuge von 9/11 damals noch kein Thema war. Horrorfilme spiegeln also auch immer die Schattenseiten ihrer Zeit wieder und decken damit das Bedürfnis des Zuschauers nach wohligem Schauer ab. Der fiktive Schrecken in der Sicherheit des Kinos lenkt von dem realen Wahnsinn, der sich draußen in der Welt abspielt, ab und steht somit in bester Eskapismus-Tradition. Der Horrorfilm an sich ist ein Genre, das viel Beachtung findet, weil es die Menschen aufwühlt und etwas Unerfreuliches in ihrem Inneren anspricht – in psychologischer Hinsicht löst es einen komplexen Rezeptionsprozess aus. Angst ist ein elementares Gefühl, das jeder kennt - dem man sich aber gerne entziehen mag. Das zentrale Thema aller Horrorfilme ist aber nun mal die Angst vor dem Tod. Jeder Mensch ist sterblich, aber kaum einer will sich bewusst mit der eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen. Warum spielen nun also Horrorfilme am Box Office so viel Geld ein? Was macht sie so erfolgreich in der Publikumsgunst? Das hängt damit zusammen, dass sie den inneren Diskurs über das Sterben, über Schmerz, Verlust und Vergänglichkeit stellvertretend für den Zuschauer führen. Dessen unbewusstes Bedürfnis nach einer Auseinandersetzung mit dem Tod wird im Horrorfilm bedient. Auf unterhaltsame Weise, bereichert durch emotionale Erfahrungen wie Gänsehaut, Nervenkitzel, Adrenalin-Ausschüttung, Erschrecken, etc. Der Horrorfilm deckt ein breites Spektrum an Gefühlen ab, denen sich der Zuschauer gerne passiv beim Filmbetrachten aussetzt und ist damit gar nicht so weit von den Wirkungsmechanismen von Feel Good-Movies, von romantischen Liebensfilmen oder von Komödien entfernt. Auch wenn die Geschlechter-Affinität hier auseinanderdriftet. Jungs, wie Dawson haben eben ein Faible für Scary Movies, Mädels wie Joey können damit herzlich wenig anfangen. Aber dazu später mehr. All diese Filme lösen beim Zuschauer Gefühle aus. Angenehme oder eben auch erschreckende. Deshalb funktionieren Horrorfilme gerade beim jugendlichen Publikum so intensiv. Menschen, die noch nicht so viel Lebenserfahrung haben, erleben starke Gefühlsregungen im Kino vielleicht zum ersten Mal. Indem sie sich dieser emotionalen Wirkung aussetzen, wird ihr sinnlicher Erfahrungshorizont erweitert und bereichert dadurch ihr Leben. Der Film an sich bietet also im besten Sinne leicht verdauliche und praktische Lebenshilfe. Ich will die unbewusste, psychologische Wirkung von Filmen jetzt aber nicht vertiefen, sondern beim Thema Horror bleiben. Der Horrorfilm wird seit jeher äußerst kritisch wahrgenommen. Er hat den vorurteilsbeladenen Ruf, gewaltverherrlichend, menschenverachtend oder einfach nur abartig zu sein. Eine Haltung, die häufig konservativ gefärbt ist und dem Genre in seiner gesamten Komplexität nicht gerecht wird. Horrorfilme werden häufig missinterpretiert oder als reaktionär verstanden. Etwa deshalb, weil sich die Teenies gegen gesellschaftliche Normen stellen, indem sie Drogen einwerfen, vorehelichen Sex praktizieren, gegen die Erwachsenen rebellieren, etc. und deshalb von der strafenden Instanz des Psychokillers niedergestreckt werden. Eine sehr einseitige Sichtweise, die das Gesamtwerk nur oberflächlich beleuchtet. Wie bereits gesagt wurde, hat der Zuschauer, an erster Stelle der jugendliche Zuschauer, Lust auf das Grauen. Dieser Angstlust bedienen sich auch Jahrmarktsattraktionen, nicht zuletzt die Geisterbahn. Obwohl der Spaß am Gruseln (der beispielsweise auch in der Literatur einen hohen Stellenwert einnimmt) Tradition hat, wird der Horrorfilm in den Medien gerne verdammt. Als unseriöses Genre, das auch den Beigeschmack hat, mitunter zur Verrohung und Abstumpfung des Zuschauers beizutragen oder sogar unmittelbare Gewalttaten auszulösen. Diese Diskussion kann man nicht in der Kürze führen, da sie häufig von Geschmäcklereien, politischen Überzeugungen, Vorurteilen und Subjektivität bestimmt wird. Wenn man das Thema „Gewalt in den Medien“ wissenschaftlich untersucht, dann lassen sich unterschiedliche Standpunkte anführen. In der Kommunikationswissenschaft werden zahlreiche Annäherungen an dieses Thema gemacht. Von der Nachahmungs-Theorie, dass also Zuschauer durch Horrorfilme zur aktiven Ausübung von Gewalt animiert werden, bis zur Katharsis-Theorie, dass der Horrorfilm ganz im Gegenteil einen aggressionshemmenden und „reinigenden“ Einfluss auf den Zuschauer auslöst. Aber darauf will ich an dieser Stelle jetzt nicht weiter eingehen. Vielmehr will ich nun zur heutigen Folge überschwenken. Wir haben Teenager, die anfangs einen Horrorfilm anschauen und anschließend selbst mitten in einen Horrorfilm hineingeraten. Dass Jugendliche solche Filme sehen, die für ihr Alter noch gar nicht freigegeben sind, kann man als einen entwicklungspsychologischen Akt ansehen, der dem Brechen eines Tabus entspricht. FREITAG DER 13. ist in Form und Inhalt eine Best-of-Horror-Compilation, die das Genre in all seinen maßgeblichen Elementen hochfeiert. Es wird also spannend.

(to be continued)
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Schnupfen
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Re: [DCM] Eure Meinung zu #1.11 Freitag, der 13.

Beitrag von Schnupfen »

So so, Joey und Dawson haben mittlerweile also auch Donnerstags einen Filmabend? Etwas konstruiert und unlogisch, wie so manches in dieser Episode, eher Mittel zum Zweck - but it works.
Coole Folge, keine Frage!

Die Produzenten sagten mal, ihr Vorhaben sie es gewesen, in jeder Staffel eine besondere, ungewöhnliche (teilweise "horizontale") Epi zu machen.
Manches Mal bedienen diese sich des Horrorgenres: #3.07 Die Hexeninsel, #5.05 Unheimliche Geschichten (wobei die S5-Folge furchtbar, furchtbar schlecht ist!).
Manches Mal haben sie aber auch andere Themen: #3.20 Gebrochene Herzen ("Und täglich grüßt das Murmeltier"); #4.08 Karma ("Die üblichen Verdächtigen"); #5.15 Der Überfall (Katie-Show); #6.15 Wichtige Schritte (Eingeschlossen im Supermarkt) - und sind manches mal sehenswert (S3, S4), manches mal ganz furchtbar (S5).
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„One day at a time“
Isabel

Beitrag von Isabel »

Witzige Folge :up:
Ein bisschen zuviel fand ich das mit dem Mörder am Schluss,nachdem schon dieser Psycho-Freund für Angst und Schrecken gesorgt hat. Und das dann auch alles noch an so einem Tag ;)
Dafür fand ich Dawsons Streiche alle klasse und besonders wie er dann reingelegt wurde war wirklich super :D
Dann noch Jens Ausgeschlossenheit,wobei sie mir echt Leid tat. Das sie am Anfang etwas verwirrt war,weil Dawson ihr keine Streiche spielt,konnte ich nachvollziehen.
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Der Opener beginnt mit einer Fahrt hinter dem TV hervor, über einen Riesenkäfer hinweg auf eine Halbtotale von Joey und Dawson im Bett. Sie sehen sich ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST auf Video an. Hier ist eigentlich schon alles gesagt. Die Kamerafahrt deutet an, dass sich das Leben – also die Storyebene von Dawson und Joey – in dieser Folge hinter der Mattscheibe abspielen wird. Dass die realistische Ebene von der fiktiven, filmisch überhöhten Ebene eingeholt wird. Und diese ist dieses Mal von düsteren Schatten umgeben. Der Bug-Dummy steht entsprechend als Symbol für das Böse. Käfer als Begleiterscheinungen des Teuflischen haben eine lange literarische Tradition. Außerdem kann man das Krabbeltier als Reminiszenz an Paul Verhoevens STARSHIP TROOPERS verstehen, der im gleichen Jahr im Kino rauskam, und wo sich die Menschheit mit ihrem schlimmsten Feind in Gestalt von außerirdischen Super-Bugs auseinandersetzen musste. Ebenfalls ein Horrorfilm, im Gewand eines ironischen Science Fiction-Films. Schon geht’s weiter mit dem nächsten Zitat. ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST war das zweite Drehbuch, das Kevin Williamson verkauft hatte und das im Zuge der durch SCREAM losgetreteten Horrorwelle im amerikanischen Kino zu einem beachtlichen Kassenerfolg avancierte. Der von Jim Gillespie inszenierte Slasher, in dem u.a. Sarah Michelle „Buffy“ Gellar mitspielt (wir sehen sie verängstigt an der Glastür rütteln), wurde in einer Küstenstadt in der Nähe Wilmingtons gedreht, in der auch viele Außenaufnahmen für DC gemacht wurden. Dawson amüsiert sich ganz wunderbar bei dem Film, Joey ist sichtlich angespannt. Sie mag den Film nicht. Zwischen beiden entbrennt ein Streitgespräch, ob sie weiterschauen sollen oder nicht. Ihre anschließende Diskussion über das Pro und Contra von Horrorfilmen reflektiert in kurzer Form die beiden Seiten der Wahrnehmung von derartigen Filmen. Darauf bin ich ja zuvor schon in meinem kleinen Abriss über das Horror-Genre eingegangen. Joey lehnt den Film ab und setzt sich nach einem kleinen Kampf um die Fernbedienung durch. Und zappt zum wahren Horror der Daily Soaps über. Dadurch macht sie sich bei Dawson in gewisser Weise schuldig und hat sich nun ihren eigenen kleinen Abstecher in den Horrorfilm verdient. Dawson erschrickt Joey mit einer ziemlich simplen Masche (die man u.a. aus POLTERGEIST kennt, wo der böse Clown unter dem Bett war), die aber dennoch ihren Effekt bei der leicht zu ängstigenden Joey erreicht. Die weiße Maske, die Dawson dabei trägt, ist als Hommage an Filme mit maskierten Killern gedacht (z.B. an die William-Shatner-Maske in HALLOWEEN, oder auch an SCREAM). „Du bist immer so fasziniert von der dunklen Seite und es macht dir Spaß, Menschen zu erschrecken. Besonders mich“, wirft Joey Dawson an die Ohren. Hier werden in charakterlicher Hinsicht die Motivationen vorgegeben. Joey hat leicht Angst und Dawson erzeugt gerne Grusel. Keine Frage, zwischen beiden wird es noch zu einem Spiel um eben diese Gegenpole kommen. Ein zwischengeschlechtliches Spiel. Die abschließende Rangelei, die Dawson und Joey in der Serie mittlerweile zum dritten Mal veranstalten, bringt das inhaltliche Thema von FREITAG DER DREIZEHNTE, das unabhängig von der formalen Ebene des Horrorfilms erzählt wird, treffend auf den Punkt: Es geht um den Kampf der Geschlechter, der auf unterschiedliche – und manchmal eben auch beängstigende – Weise geführt werden kann.


(to be continued)
Zuletzt geändert von Joe B. am 09.04.2006, 23:53, insgesamt 1-mal geändert.
WhiteRoses

Beitrag von WhiteRoses »

ALso am genialsten fand ich die Streiche von Dawson, ja ganz okay. Aber dann der Streich für Dawson von Joey & Co war genial ^_^
Und dann noch diese flippige Frau ^_^ Die war ja mal Krass, so in einem Moment redet sie Ernst und dann fängt die an zu lachen oder so, die war ehrlich krank! ^_^

Tolle Folge ^_^ :up:
Nyah

Beitrag von Nyah »

Also mein Resumee:

Ich hab ein kleines, interessantes Detail am Rande gefunden und zwar, dass die Schauspielerin von Ursula Jennifer McComb, die Schwester von Heather McComb ist. Und Heather ist die Ehefrau von James. Ich finde, aber dass sich die zwei Schwestern nicht sehr ähnlich sehen, aber ich kenne Heather auch nur von zwei Fotos wo sie mit James drauf war. Und Ursula war cool, als sie meinte: " Es könnte doch sein, dass ich eine Verrückte bin die ein paar..." ^_^ Das war so toll, wie man dann die Teenis gesehen hat.

Dann ist mir noch aufgefallen, dass Pacey ja immer mit dem Auto herumfährt. Aber den Führerschein bekommt er ja erst am Anfang von der zweiten Staffel. Heißt das also dass er immer "illigal" durch Capeside braußt? Das ist unlogisch. Also ich kenne niemanden der ohne Füherschein herumfährt, außer eine aus dem Nachbarort und die wurde dann eingesperrt...

Die Sache mit dem Serienmörder David war etwas unlogisch, aber den Zuschauer haben die Autoren wirklich damit geschockt. Ansonsten an manchen "gruseligen" Stellen, konnte ich mich nicht vom Lachen erholen und die Sache mit dem Scream ( Jen erschrecken) erinnerte mich an Scary Movie, also war es auch wieder ganz witzig. ^_^
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Nach der Creditsequenz sehen wir Dawson und Pacey den Schulflur entlanggehen. Pacey erwartet von Dawson an diesem Freitag, den 13, der für Dawson ein „Feiertag“ ist, einen seiner legendären Gruselstreiche. Pacey erwartet eine Michael Myers- oder Norman Bates-Mutter-Nummer, doch Dawson gibt vor: „Ich mag keine Filme mehr, die das Leben imitieren. Ich will nicht mehr einen aufregenden Film aus meinem Leben machen. Denn das endet nur mit großer Enttäuschung.“ Den Schmerz über den Verlust von Jen übersetzt er wieder mal in die typische Dawson-Terminologie. Die „amateurhaften Liebesszenen“ und das fehlende Happy End haben ihm die Lektion gelehrt, dass Filme zu imitieren eben doch nicht das Wahre ist. Pacey ist fast soweit, und glaubt seinem Kumpel den Charakterwandel. Und sogleich spricht er Dinge an, die sich demnächst ereignen werden: „Keine mitternächtliche Seance? Keine Leichen, die aus Schränken fallen?“ Ein ironischer Kommentar auf das, was passieren wird. Und ein Hinweis darauf, wie Horrorfilme funktionieren. Beim Zuschauer wird eine Erwartungshaltung aufgebaut, die dann durch einen überraschenden Schock-Effekt gebrochen wird. So wie es der hervorschießende Schädel aus Paceys Spind erledigt.

Cliff will Jen auf ein Date einladen. Im Gegensatz zu ihrem Ex-Freund, den er zum wiederholten Male als Langeweiler hinstellt, verspricht er die große Attraktion zu sein. An dieser Stelle stellt sich die Reihenfolge mit GELIEBTE FEINDIN in Frage. Er hatte bereits ein Date mit Jen auf dem Jahrmarkt, da wirkt sein jetztiges Anliegen etwas befremdlich. Das spricht dafür, dass diese Episode in der Reihenfolge doch nach vorne gehört. Jen sagt Cliff zu, während Joey durch die Plastikschlange in ihrer Schultasche erschreckt wird. Dawson ist also voll in seinem Element. All seine Freunde werden ihr Fett wegkriegen, so wie das von Pacey nicht anders erwartet wurde.

In der Kantine ertränkt Pacey seine Pommes Frites in Ketchup. Ketchup als Symbol für Kunstblut gehört natürlich dazu. Während Pacey seine „blutige“ Mahlzeit verspeist, erzählt er Joey und Jen von den Taten des Frauenmörders, der gegenwärtig in der Gegend sein Unwesen treibt. Auch wenn der Serial Killer ein etwas bemühtes und konstruiertes Genre-Element ist, hat er doch die dramaturgische Funktion, der Episode eine zusätzlich bedrohliche Atmosphäre zu verleihen. Dawson nähert sich Joey von hinten an und erschrickt sie. Hier wird Suspense bedient. Wir als Zuschauer sehen ihn, wissen also, was gleich kommen wird. Joey sieht ihn nicht und wird deshalb erschreckt. Dieses Prinzip wird bald umgedreht werden und dem Zuschauer wird die Information vorenthalten werden, hinter welcher Tür der nächste Schocker lauert. Das filmische Spiel mit der Antizipationshaltung wird gleich noch einmal vorgeführt. Wir sehen wie Dawson einen Plastik-Finger auf Paceys Pommes platziert, dieser sieht es jedoch nicht und wird kurz darauf geschockt. Die Filmfiguren sind bereits bei den scary situations angelangt, uns Zuschauern steht es noch bevor. Nachdem Dawson DIE HARD und dessen Fortsetzung zitiert hat, was in der deutschen Synchronisation völlig verlorengeht, kommt es zwischen Dawson und Jen zum Gespräch. Was wiederum ein Hinweis darauf ist (da sie ihr wir-können-trotzdem-Freunde-bleiben-Gespräch ja erst in GELIEBTE FEINDIN haben), das die Episoden-Reihenfolge stimmt. Jen fühlt sich in ihrer Rolle als Freundin übergangen, da sie im Gegensatz zu Joey und Pacey nicht von Dawson erschreckt wurde. Ein Problem, dass Jen in dieser Folge zu schaffen macht: sie will nicht abgeschrieben werden. Sie hängt trotz allem noch an Dawson. Damit wird eine Basis dafür geschaffen, dass sie ihn in den nächsten beiden Folgen zurückgewinnen will.

Endlich sind wir mal wieder zu Gast in Mr. Golds Filmklasse. Genial der Unterrichtsstoff. Das Thema, worüber der Lehrer doziert, ist John Carpenters Lichtdramaturgie. Die, wie Profi Dawson weiß, sich an dem frühen Hitchcock orientiert. Hier werden explizit die beiden Meister des modernen Horrorfilms beim Namen genannt. So man sich in SCREAM einen Spaß erlaubte und „Wes Carpenter“ nannte. Mr. Gold geht sehr lehrreich auf die spannungsfördernde Bild-Kadrierung in Carpenter-Filmen ein. Hier wird wieder ein Hinweis auf die Horror-Inszenierung geliefert, der wir in dieser Episode noch ein paar Mal begegnen werden. In HALLOWEEN war übrigens Spielbergs späterer langjähriger Kameramann Dean Cundey, der durch seine frühen Filme mit John Carpenter in der Branche bekannt wurde, der Director of Photography. Womit wir wieder beim Spielberg-Anhänger Dawson wären. Dawson ist bei der Freitag, der 13-Diskussion voll in seinem Element. Obwohl man sich die nächste Stunde über Monumental-Meister David Lean ebenfalls ganz interessant vorstellen kann. Nach der Stunde holt sich Cliff einen Ratschlag bei Dawson. Eine schon ziemlich konstruierte Ausgangsbasis, sich gerade beim Ex von Jen einen Tipp zu holen, womit Cliff sie beeindrucken kann. Nicht zuletzt, weil Cliff Dawson zuvor ja noch als Langeweiler tituliert hatte. Und nun setzt er voll auf dessen Fantasie.

Umschnitt auf Jen. Sie öffnet ihren Spind und findet eine „Heute nacht wirst du sterben“-Nachricht vor. Ein direktes Zitat aus ICH WEISS WAS DU LETZTEN SOMMER GETAN HAST. Jen ist verunsichert. Ihr Gefühlszustand, der zwischen Beunruhigung und Furcht schwankt, wird durch eine komplizierte Kamerafahrt visualisiert. Dieser Fahrt-versus-Zoom-Effekt geht auf Alfred Hitchcock zurück, der ihn das erste Mal in VERTIGO anwandte. Dort wurde James Stewarts Höhenangst dadurch Ausdruck verliehen, in dem sich das Treppenhaus mit einem Mal ins Unendliche zu ziehen schien. Hier wird Jens Irritation, ihr aus-dem-Gleichgewicht-Geraten in eine visuelle Entsprechung gepackt. Im Bild sehen wir Jen in einer relativ gleich groß bleibenden Einstellung, während der Hintergrund gleichzeitig nach vorne zu kommen scheint. Man erreicht diese erstaunliche Einstellung, wenn man den Kameradolly vom Objekt, in diesem Fall Michelle Williams, auf den Schienen wegbewegt, gleichzeitig den Zoom nach vorne bewegt, also gleitend in eine längere Brennweite übergeht. Dadurch verschiebt sich die Perspektive im Hintergrund und der Vordergrund bleibt relativ erhalten. Ein Effekt, den man auch anders herum drehen kann, dass also der Hintergrund noch weiter in die Tiefe zu stürzen scheint. Dieser im Thriller- und Horrorgenre schon fast legendäre Kameratrick hat beispielsweise auch Spielberg benutzt, als Chief Brody im WEISSEN HAI am Strand sitzt und langsam realisiert, dass der Hai zugeschlagen hat. Auch POLTERGEIST von Tobe Hooper setzt den Fahrt-versus-Zoom-Effekt kongenial ein. Gleich darauf ein kleiner Schock-Moment, als sich Cliffs Hand auf Jens Schulter legt. Derartige Schocks sind, wie Joey zuvor sagte, mittlerweile abgegriffen und gehören zum Klischee-Repertoire eines jeden Horrorfilms dazu. Und dennoch funktionieren sie immer wieder. Schocks funktionieren dadurch, dass sowohl die Filmfigur, als auch der Zuschauer durch ein überraschend auftauchendes Element erschreckt wird. Was sich am wirkungsvollsten gestaltet, wenn man es vorher nicht erwartet hatte, in Sicherheit gewogen wurde, oder etwas völlig anderes erwartet hatte. Und natürlich darf der dazugehörige schrille Sound auf der Musikebene nicht fehlen. Dadurch wird eine formale Weiterentwicklung zur Kantine-Szene erreicht. Wie gesagt, diese Folge ist eine Best-Of-Compilation und bedient sämtliche Stilmittel und Instrumentarien des populären Spannungskinos. Im Jen-Plot wird nun die Frage aufgeworfen, wer hinter der Nachricht steckt. Sie glaubt, dass es Dawson gewesen sein muss, da er ja alle seine Freunde irgendwann mal drankriegt. Cliff verspricht Jen derweil eine originelle Überraschung für den Abend. Nachdem wir in Jens Mimik noch einmal gesehen haben, wie unwohl sie sich fühlt (möglicherweise wird sie auch durch den herumlungernden Serial Killer zusätzlich verunsichert), wechselt das Szenerie durch Telefonklingeln in Grams Haus über.

Jen nimmt den Hörer ab und versetzt den Zuschauer beinahe 1:1 in die Anfangsszene von SCREAM. Eine merkwürdig verzerrte Stimme (die allerdings recht schnell zu durchschauen ist) meldet sich und will Jens Identität erfahren. Diese kennt den Film und gibt ironisch vor, Drew Barrymore zu sein. Drew Barrymore, der zu diesem Zeitpunkt bekannteste Star aus SCREAM, wurde gleich in der ersten Szene gekillt (was wiederum eine Anspielung auf das Killen der weiblichen Protagonistin Janet Leigh in PSYCHO war, so wie es Dawson vor einigen Folgen ganz richtig angemerkt hat). Jen spielt vorerst das kleine Horror-Szenario mit, da sie denkt, Dawson sei am Apparat und wolle sie durch filmische Scherze verulken. Jen spricht durch das Motiv des Herz-Herausschneidens das Thema des Liebeskummers an, was sich jedoch kaum mit ihrer Figur vereinbaren lässt, und sich wohl einfach aufgrund der Killer-Metaphorik angeboten hat. Die unheimliche Stimme am Telefon macht Jen zunehmend unsicher, da sie glaubhaft vorgibt, nicht Dawson zu sein. Jen greift zum Standard-Requisit eines Slasher Movies, dem langen Fleischermesser. Die weitwinklinge Handkamera, hastige Schwenks, schiefe Winkel, der unheimliche Sound, unterbrochen durch kurze schrille Klänge, das Spiel mit Licht und Schatten, u.v.m. kommen lehrbuchhaft aus der kleinen Horrorfilm-Schule. Nachdem man das Spiel mit althergebrachten Stilmitteln einigermaßen durchschaut hat, kommt dann doch noch ein ziemlich effektiver Schock, als Jen unter dem Bett nachschaut und plötzlich die Hand ihres komatösen Großvaters herunterfällt. Auch die flotte Fahrt aus der Halbnahen direkt auf Jens Auge, die offensichtlich mit unterdrehter Bilderfrequenz aufgenommen wurde, passt hervorragend zur Spannungsmaximierung. Und wie es bei derartigen Szenarien üblich ist, folgt zugleich die Entspannung, als Grams auftaucht. Vorerst hat der Unbekannte am Telefon nur für heiße Luft gesorgt. Dass das nicht langfristig so bleiben wird, versteht sich nun von selbst. „Bis bald, Jennifer, bis bald“, verabschiedet sich der vermeintliche Psychopath.

Dawson trifft indessen die Vorbereitungen für den gemeinsamen Abend. Seine Eltern sind außer Haus, er plant eine Seance (wie Pacey bereits vermutete). Joey erscheint und Dawson versucht nun auch ihr zu verklickern, dass er keine weiteren makabren Scherze plant. Er weiß, so wie ein Horrorfilm-Regisseur, dass es mit dem Erschrecken am besten klappt, wenn der Zuschauer unbedarft ist und nichts Böses erwartet. Deshalb will Dawson auch Joey beruhigen. Diese glaubt ihm jedoch kein Wort: „Ich weiß, dass du was vor hast und ich bin darauf gefasst.“ Schon wartet auf Joey der nächste Horror. Hell Driver Pacey ist mit dem Wagen da, um die beiden abzuholen. Währenddessen geht die Sonne unter und leitet des Horrorfilms liebste Tageszeit ein. Hier ist in der Montagesequenz eine Straßentotale zu sehen, mit zwei roten Wrangler-Jeeps (offensichtlich Product Placement), die im Verlauf der nächsten Staffeln immer mal wieder unauffällig verbraten wird. Pacey fährt auf den Parkplatz vor einen Laden vor. Es ist der gleiche, in dem Dawson Jahre später nach dem Tod seines Vaters seine ersten Tränen vergießen wird. Pacey und Dawson lassen Joey im Wagen zurück. Pacey bringt hier das Statement ein, dass man von seiner Familie nichts stiehlt, sondern nur leiht. Das wird er später noch öfter sagen. Dawson und Pacey decken sich im Shop mit Knabbereien ein, während im Hintergrund der handfeste Streit eines Pärchens – Ursula und Eddie - zu beobachten ist. Als sich Eddie vom Acker macht, bleibt Ursula zurück und bietet den beiden Jungs ihre Gesellschaft, inclusive einer Flasche Wein, an. Für Teenies aus den USA, denen ja erst mit 21 vom Gesetz der Zugang zum Alkohol gestattet wird, ein willkommener Zaungast. Ursula wird übrigens von Jennifer McComb gespielt, die mittlerweile die Schwägerin von James van der Beek ist. Ursula macht vom ersten Augenblick an den Eindruck einer Psycho-Tussi, die nicht alle Tassen im Schrank zu haben scheint. Die allerdings auch ziemlich unterhaltsam zu werden verspricht, weshalb Pacey und Dawson nichts dagegen haben, sie mitzunehmen. Als Ursula die Flasche Wein mitgehen lässt, ist Pacey – ganz der Sohn des Chiefs der Polizei von Capeside – etwas konsterniert. Doch Ursula stellt diesen kleinen kriminellen Akt mit Spaßhaben gleich.

Joey langweilt sich derweil im Auto. In der Einstellung sehen wir sie hinten auf der Rückbank sitzen, sie beugt sich vor zum Radio und lehnt sich wieder zurück. Just in diesem Augenblick erscheint plötzlich ein Fremder im Fenster. Auch dieses Prinzip des Bildaufbaus ist im Horrorfilm beliebt. Der Zuschauer bekommt ein Setting vorgesetzt, das anfangs harmlos erscheint (wie hier das zuerst leere Fenster) und wird nach einer kurzen Ablenkung plötzlich mit Schrecken erfüllt (voilà steht jemand im Fenster). Auch Joey erschrickt sich. Immerhin ist noch immer ein wahnsinniger Serial Killer auf freiem Fuß. Die Szene baut genau diese Erwartungshaltung auf. Der Unbekannte David verhält sich freundlich, aber auch merkwürdig. Der Darsteller David Blanchard ist, wie man im Schlussspann sehen kann, übrigens der Assistent von Kevin Williamson. Dadurch, dass man David als potentiellen Mädchenmörder etabliert, wird für Joey eine bedrohliche Situation geschaffen. Die ambivalent und verstörend wirkt, weil David ein Kompliment über Joeys Augen macht, das diese verlegen reagieren lässt. Da naht bereits der Retter in Gestalt von Dawson. Nachdem sich David verdünnisiert hat, hält Dawson Joey die elterliche Standpauke, nicht mit Fremden zu reden. Schnell wird noch Ursula eingepackt, die unter Zugzwang gerät, als ihr offensichtlich auch ziemlich durchgeknallter Lover sie notfalls gewaltsam zurückholen will. Die Freunde brechen zur atemlosen Flucht im Wagen auf. Bis zu dieser Stelle am Ende des ersten Akts haben sich die Bedrohungsszenarien durch verschiedene Personen etabliert: Jens unbekannter Brieffreund, der Serial Killer, die geistig labile Ursula, ihr aggressiver Lover Eddie. Und nicht zuletzt Dawson, der ja sicher auch noch ein paar horrende Überraschungen in petto hat.

(to be continued)
castaways

Beitrag von castaways »

Hi allerseits!

Werde mich einmal kurz in die Diskussion einklinken.
Zum Thema der Diskussion über die Positionierung der Folge sei folgendes gesagt: IMO ist es abgesehen vom Jen / Cliff Plot einerlei, ob die Folge an dieser Stelle oder vor "Doubledate" kommt.
In der Szene, wo Joey in der Schule Dawsons Schlange in der Schultasche auffindet erklärt Jen nämlich Cliff gegenüber, dass sie sich in letzter Zeit ziemlich verkrochen hätte und nicht ausgegangen wäre.
Dann hätte sie ja wohl mit Cliff auch nicht auf dem Jahrmarkt gewesen sein können...

Sonst erscheint mir der reine "Horrorfilmteil" völlig von den Storylines losgelöst zu sein.
Eine ganz krasse Unlogik ist mir allerdings aufgefallen. Pacey behauptet, er könne den Wagen nicht starten, weil er keinen Schlüssel habe. Deswegen muss Joey ja auch im Auto sitzen bleiben und es kommt zur Begegnung mit dem Serienkiller. Wieso konnte Pacey dann bei seiner überstürzten "Flucht" vom Haus der Leerys völlig problemlos den Wagen in Betrieb nehmen?
Kann mir das jemand erklären?
Übrigens erklärt Pacey IMO zu Beginn der 2. Staffel, dass er schon 3 Jahre ohne Führerschein Auto fährt...

Abgesehen von den in diesem Thread ohnehin schon angeführten Highlights in Zusammenhang mit Dawsons Streichen, gab es für mich eine Szene, die besonders bewegend war: Die Schlussszene mit dem Dialog über den Tod eines der beiden Protagonisten...
Wie da ganz leise, fast zärtlich das D/J Liebesmotiv anklingt, das ist schon besonders berührend.
Eines ist mir auch noch aufgefallen: Szene Telefonat mir dem Fremden (Cliff) in Jens Haus. Es geht um Jens Herz, das sie niemandem besonders empfehlen würde. Meint sie da jetzt ihr ziemlich gebrochenes Herz oder spielt sie da irgendwie bereits auf die Entwicklungen zwischen 622 und 623/24 an oder ist das Zufall, woran ich aber bei DC nicht glaube?
Da ich nicht "spoilern" möchte, richtet sich diese Frage nur an die "Wissenden".

Eines stimmt mich jetzt schon ein wenig wehmütig, dass schon so bald der jetzige Titelsong "I don´t want to wait" weichen muss... :(
zwilling-1984

Beitrag von zwilling-1984 »

Ich weiß noch heute, wie ich mir damals als 14-jährige beim Schauen der Folge mit meinen Freunden vor Angst fast in die Hose gemacht habe :D Diese Gedanken sind jetzt wieder hervorgekommen und lassen mich immer wieder verwundern, wie lange das alles doch schon wieder her ist. Aber gut, das ist ein anderes Thema.

Zur Folge:
Diesmal habe ich weniger auf die "Schockeffekte und Geschichten" geachtet, sondern mehr um die Geschehnisse drumherum. Was mir besonders "negativ" aufgefallen ist, wie unbekümmert Joey und Dawson plötzlich wieder miteinander umgehen, so als wäre in den Folgen zuvor nichts passiert. Plötzlich ist bei ihren Rangeleien nicht mehr diese Spannung bzw. Distanz, wie sie vorher in einigen Folgen deutlich zu sehen/spüren war bzw. aufgetreten ist. Das hat mich schon sehr gewundert und auch "gestört"...

Was hier ja schon das ein oder andere Mal angesprochen wurde sind die Ungereimtheiten während der Folge (Pacey und die Sache mit dem Führerschein bzw. Zündschloss usw.) Mir ist noch eine Sache aufgefallen und zwar in der Szene mit dem plötzlichen Stromausfall, als Jen telefonisch Hilfe rufen möchte. Ich sag nur soviel: ohne Strom kein Telefon... :roll:

Ansonsten hat mir die Folge ganz gut gefallen und war nett anzusehen. Lustig fand ich vor allem die Szene mit Joey, als sie dem Freund von Ursula mit der Bratpfanne unaufhörlich auf den Schädel prügelte und nur von den anderen gebändigt werden konnte. Der arme Eddie, der hatte besimmt noch Tage danach tierisches Kopfweh, aber das ist eben unsere Joey, einfach tempramentvoll :D ^_^
Auch sehr lustig fand ich die Szene mit Pacey, als er mit der Taschenlampe den Weg zu seinem Pick-Up ausleuchtete und überall geschaut hat, ob auch niemand irgendwo versteckt ist :)
colinx

Beitrag von colinx »

Ganz kurz:

Wie schon erwähnt, gibt es in dieser Folge nicht wirklich einen Plot im Zusammenhang mit der 1. Staffel. Deswegen ist es auch ziemlich egal, wann die Folge gezeigt wird.
Da "Freitag der 13." nichts mit der 1. Staffel zu tun hat, finde ich die Folge am schwächsten von der 1. Staffel. Im Vergleich zu der Horrorfolge der 5. Staffel aber noch um Meilen besser.
Warum es überhaupt nötig ist, so eine Horrorfolge zu basteln, weiß wahrscheinlich nur KW. Denn spannend oder erschreckend ist es wohl wirklich nicht. Eher ungewollt amüsant.

Deswegen freue ich mich jetzt schon auf die nächste Folge, wo es wieder mit der Story weiter geht.

Eines ist mir auch noch aufgefallen: Szene Telefonat mir dem Fremden (Cliff) in Jens Haus. Es geht um Jens Herz, das sie niemandem besonders empfehlen würde. Meint sie da jetzt ihr ziemlich gebrochenes Herz oder spielt sie da irgendwie bereits auf die Entwicklungen zwischen 622 und 623/24 an oder ist das Zufall, woran ich aber bei DC nicht glaube?
Da kann IMO nur erster Punkt gemeint gewesen sein, nämlich ihr gebrochenes Herz. Denn das, bei allem "Respekt" vor den Autoren, die Vorfälle mit Jen im Finale schon 5 Jahre zuvor geplant waren, glaube ich nicht. ;)
Eines stimmt mich jetzt schon ein wenig wehmütig, dass schon so bald der jetzige Titelsong "I don´t want to wait" weichen muss... :(
Das ist in der Tat traurig, denn "Run like Mad" hat etwas ganz eigenes, was perfekt den Stil der 1. Staffel wiedergibt. "I dont want to wait" ist zwar kein schlechter Titelsong, kommt aber nicht an "RLM" heran. Andererseits könnte ich mir die 5. oder 6. Staffel nicht mit "RML" vorstellen.
Lenya

Beitrag von Lenya »

Also mir ist es eigentlich ziemlich egal ob die Folge was mit dem Gesamtzusammenhang der Staffel zu tun hat ;) Sie bietet sehr gute Unterhaltung und das zählt für mich.

Ich finde die Beziehung zwischen Dawson und Joey kommt hier wieder schön raus, vor allem am Ende, wenn sie sich gegenseitig fragen ob es dem anderen was ausmachen würde wenn sie sterben würden. Das ist wirklich eine sehr schöne Szene.

Okay, Ursula ist ganz originell, nervt mich aber irgendwie, muss ich sagen.

Zu Jen und Cliff hab ich im Besonderen nichts zu sagen, außer dass ich mcih immer gefragt hab warum Jen überhaupt mit ihm ausgeht, wo doch offensichtlich ist dass sie nicht wirklich Interesse an ihm hat.
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SuDi
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Beitrag von SuDi »

Dies ist definitiv eine meiner absoluten Lieblingsepisoden. Ich hab mich wirklich beim ersten Mal (okay, die restlichen 20x auch ;) ) zu Tode gefürchtet.

Geniale Story, super umgesetzt, hat mir wirklich toll gefallen.

Vor allem die Szene mit Jen in der Küche am Telefon...*bibber, bibber*

Fazit: :up:

"Gehe nicht, wohin der Weg führen mag, sondern dorthin,
wo kein Weg ist, und hinterlasse eine Spur."


- Jean Paul -
Lenya

Beitrag von Lenya »

SuDi hat geschrieben: Vor allem die Szene mit Jen in der Küche am Telefon...*bibber, bibber*
Oh ja, die fand ich auch richtig gruselig :D
castaways

Beitrag von castaways »

Eine kurze Bemerkung zu "Run like Mad":
Da muss ich Colinx Recht geben. Zur 5. oder gar zur 6. Staffel würde der Song wirklich nicht passen.
Es sind nämlich IMO 2 Dinge mit ihm untrennbar verbunden: Capeside und die diversen Intros in Dawsons Zimmer.
:)

Noch eine Bemerkung zu Colinx´post:
Ich glaube, dass ich in Punkto Jens Herz missverstanden worden bin, denn ich dachte eher an den Umkehrschluss, dass sich nämlich die Autoren im SF u.U. an dieser Szene orientiert hatten.
So eine weite Vorausschau wäre nun wirklich nicht möglich gewesen, zumal ja die diversen Hintergründe weitgehend bekannt sind...
colinx

Beitrag von colinx »

Es sind nämlich IMO 2 Dinge mit ihm untrennbar verbunden: Capeside und die diversen Intros in Dawsons Zimmer.
Genau. So dumm es sich vielleicht anhört, aber genau das ist DER Grund, warum ich mir die Season 1 DVD noch immer nicht gekauft habe. Der Vorspann von S1 mit "I dont want to wait..." ist für mich unvorstellbar und absolut unzumutbar. "Run like Mad" gehört zur Staffel 1 wie "das Amen zum Gebet".
Ich glaube, dass ich in Punkto Jens Herz missverstanden worden bin, denn ich dachte eher an den Umkehrschluss, dass sich nämlich die Autoren im SF u.U. an dieser Szene orientiert hatten.
So eine weite Vorausschau wäre nun wirklich nicht möglich gewesen, zumal ja die diversen Hintergründe weitgehend bekannt sind...
Auch das glaube ich nicht. Den Autoren der 6. Staffel unterstelle ich nämlich einfach einmal, dass diese absolut unfähig und unmotiviert waren. Das heißt für mich, dass diese niemals bis in die 1. Staffel zurück denken. Vielmehr lief es in der Konferenz (leicht überspitzt) wohl so ab:

"Ok, das SerienFinale steht an, aber wie sollen wir Emotionen aufbauen? Wir lassen Joey zwischen Dawson und Pacey entscheiden, und für die andere "Partei" gibts ein paar Trostzuckerl, aber irgendetwas fehlt. Lassen wir einfach einen Charakter sterben: alle sind bedrückt, traurig und halten zusammen, der perfekte Abschluss. Aber wen soll es treffen? Am besten wohl Jen, denn das Triangle können wir nicht "sterben lassen", ein anderer Tod hätte nicht eine solche Tragik. Kollegen, was meint ihr, machen wirs so?" "Ja, warum nicht." :D
Zuletzt geändert von colinx am 14.04.2006, 00:36, insgesamt 1-mal geändert.
Joe B.

Beitrag von Joe B. »

Zu Beginn des zweiten Akts holt Cliff Jen zuhause ab. Grams zeigt sich überraschenderweise äußerst angetan von dem Quaterback und Musterschüler, der auch regelmäßig in die Kirche geht. Ähnlich sympathisch begegnet sie Ty in der zweiten Staffel. Jen findet das verdächtig: „Sie mag dich. Das ist kein gutes Zeichen.“ Nun wartet Cliff mit seiner tollen Idee für den Abend auf: Er will mit Jen zu Dawson gehen, um an der Seance teilzunehmen. Offensichtlich ist Cliff wirklich kein Meister in Originalität. Jen hatte sich auch sicher nicht vorgestellt, dass sie von Cliff zu ihrem Exfreund ausgeführt wird, was deutlich in ihrer Mimik zum Ausdruck kommt. Da sich Cliff zuvor den Rat von Dawson eingeholt hat, ist davon auszugehen, dass diese unerwartete Wendung der Ereignisse auf Dawsons Mist gewachsen ist.

Im Leery-Haus zeigt sich die schrille Ursula von ihrer crazy Seite. Die Teenager stehen im Türrahmen und beobachten den Fremdkörper, den sie sich da ins Haus geholt haben. Ihnen steht ins Gesicht geschrieben, dass das noch heiter werden kann. Jen nutzt die Gelegenheit, um Dawson zu fragen, ob er hinter dem mysteriösen Anruf steckt. Doch Dawson gibt vor, nicht zu wissen, wovon sie spricht. Jen sieht sich also immer noch mit einer potentiellen Bedrohung konfrontiert, die scheinbar nicht als Scherz gemeint ist. Als Ursula in den Kühlschrank schaut, um Eis für den Rotwein (!) zu holen, entdeckt sie einen abgetrennten Kopf. Erneut präsentiert sie sich als Scream Queen. „Ist ja wie in einer Geisterbahn“, lacht sie. Der Abend steht ganz im Zeichen der Angstlust; Spaß und Schrecken nach allen Regeln der Kunst. Cliff bedankt sich derweil bei Dawson, dass er ihn eingeladen hat. Während Cliff die Idee ganz ausgezeichnet findet, vermutet man, dass Dawson damit einen bestimmten Plan verfolgt. Vielleicht geht es ihm nur darum, die beiden nicht alleinzulassen (wie in GELIEBTE FEINDIN), vielleicht handelt es sich auch um ein ungewöhnliches Manöver, Jen zurückzugewinnen. Jen äußert indessen Joey gegenüber ihre Vermutung, dass etwas dahintersteckt. Just in diesem Augenblick fällt die erste Leiche aus dem Schrank. Ein kleiner Gag, den Pacey zuvor schon erwähnt hatte. Worauf sich sogleich Jen und Joey als astreine Scream Queens erweisen. Umschnitt auf den Vollmond, der im Horrorfilm-Repertoire natürlich nicht fehlen darf.

Die Gruppe versammelt sich um den Tisch und hält die Seance ab. Hier hat man die Geister-Beschwörungs-Variante gewählt. Diese steht in bester Tradition von Teenager-Experimentierfreude. Ursula offenbart sich als Frau mit Erfahrung. Sie gibt vor, gelegentlich als Medium zu dienen: „Ich habe ein paar verwandte Geister, die hin und wieder meinen Körper besetzen.“ Da Pacey die Sache nicht ernst nimmt und die ganze Angelegenheit etwas Komisches hat, muss man an Whoopie Goldberg in GHOST denken, die dort ebenfalls ein betrügerisches Medium darstellte. Pacey macht den Vorschlag, mit Hilfe der Geister auf die Identität des Serialkillers zu kommen. Als Dawson erzählt, dass dieser seinen Opfern vorher Nachrichten zukommen lässt, sieht sich Jen in ihrem Verdacht bestätigt, dass Dawson ein übles Spiel mit ihr treibt. Doch der weist dies erneut von sich. Da der Abend ganz im Zeichen des Gruselns steht, erzählt Dawson nun eine Scary Story. Ein typisches Ritual unter Heranwachsenden, sich am Lagerfeuer unheimliche Geschichten zu erzählen. Da die Anwesenden noch einmal den Wahrheitsgehalt derartiger Geschichten betonen, wird im Subtext auch die Bedrohung durch den Serialkiller verstärkt. Cliffs anschließende Urban Legend hingegen erzeugt keine Gänsehaut, sondern wird einfach nur als eklig und widerwärtig aufgenommen. Dadurch wird gleichzeitig der Unterschied zwischen Dawson und Cliff herausgestellt. Dawson ist ein faszinierender Geschichtenerzähler, Cliff nur ein billiger Imitator. Warum sollte ihn Jen also ernst nehmen? Schließlich ist Ursula an der Reihe. Sie hat längst durchschaut, womit den Teenies Furcht eingejagt werden kann. Sie, die fremde Außenseiterin, erzählt deshalb die Story einer Verrückten. Hier wird Suspense erzeugt. Denn die fiktive Figur aus Ursulas Geschichte könnte sie selbst sein. Möglicherweise haben sich die Kids eine Killerbraut mit nach Hause genommen. Das provokante Spiel von Ursula ist zwar schnell zu durchschauen, doch gliedert es sich prima in das Ambiente echter und falscher Gefahren ein. Die Folge will aber gar keinen echten Horror zeigen, was allein aufgrund des Formats einer Teenagerserie gar nicht möglich wäre, sondern einfach nur sämtliche Gruselfaktoren durchexerzieren, die sich in der Popkultur finden. Deshalb geht das klischeebehaftete und ziemlich simple Stilmittel des Stromausfalls an dieser Stelle auch in Ordnung. Immerhin befinden wir uns in einer von Dawsons künstlich erzeugten Szenarien, die dieses Mal eben einer Geisterbahn nachempfunden ist.

Am Midpoint gibt es keinen Strom und kein Telefon mehr. Was ist in derartigen Fällen zu tun? Kevin Williamson hatte sich in SCREAM einen großen Spaß erlaubt, in dem er all die Regeln aus Horrorfilmen zitierte, wie man sich unter keinen Umständen verhalten soll. Ironischerweise werden die Gesetzmäßigkeiten auch hier nicht befolgt. Man trennt sich, um in kleinen Grüppchen nach dem Rechten zu sehen. Die Dunkelheit im Haus, die für eine der elementarsten menschlichen Urängste steht, lädt die Situation zusätzlich mit Spannung auf. Während sich Ursula dem verdutzten Dawson auf dem Weg zu den Sicherungskästen anschließt, kontrollieren Joey und Pacey, ob alle Türen und Fenster verriegelt sind. Joey greift Paceys Vorliebe für ältere Frauen auf und stellt seine Schwärmerei für Ursula mit Tamara gleich. „Dein Mutterkomplex treibt uns noch alle in den Tod.“ Als sie Pacey unterstellt, dass er in punkto Frauen einen fürchterlichen Geschmack hat, schlägt dieser verbal zurück. „Was ist denn mit deinem Geschmack, Joey? Du wirst noch ins Grab sinken, aus Sehnsucht nach deinem besten Freund, der nie kapieren wird, dass du dich dauernds, morgen, mittags und abends nach ihm verzehrst.“ Joey streitet dieses heikle Thema wie immer ab, worauf ein merkwürdiges Geräusch die Aufmerksamkeit der beiden an sich reißt. Als sie nachsehen wollen, werden sie auf den Treppen vom PENDEL DES TODES geschockt, das direkt aus der Roger Corman-Verfilmung des Edgar Alan Poe-Romans zu kommen scheint. Es gibt kaum Entspannung, da erwartet uns schon der nächste Schocker. Jen wird von Cliff im dunklen Flur überrascht. Auch wenn die Schocks fast schon inflationär eingesetzt werden, durch die Musik und die allgemein unheimliche Situation funktionieren sie immer wieder. Der Zuschauer, der ähnlich wie Joey etwas schreckhaft sein mag, springt vermutlich immer wieder aus dem Sessel. Als Cliff und Jen im Wandschrank die Taschenlampen organisieren, entdecken sie eine neue Nachricht, die mit Blut auf den Spiegel geschrieben wurde: „Heute nacht wirst du sterben.“ Cliff schürt nocheinmal die Befürchtung, dass gar nicht Dawson, sondern vielleicht der Psychopath himself dahinter steckt. Seine Motivation wird sich später erklären.

Dawson und Ursula checken indessen die Sicherungen. In der ersten Einstellung sind sie in einer Halbtotalen von außen durch das Fenster zu sehen. Diese wurde statisch vom Stativ aufgenommen, wirkt also wertneutral. Nachdem ihn Ursula noch einmal auf die Schippe genommen hat, gibt Dawson schließlich zu, dass er hinter dem ganzen Spuk und der Freakshow im Haus steckt. Doch irgendetwas scheint nun außer Kontrolle zu laufen. Als Ursula sagt, dass sie eine Weile mit den Gedanken spielte, nach Hollywood zu gehen, gibt es wieder einen Umschnitt nach draußen. Erneut sind die beiden durch das Fenster zu sehen. Dieses Mal aber mit einer Handkamera gefilmt. Dem Zuschauer wird dadurch sofort klar, dass es sich um eine Subjektive handelt. Um den Point of View einer Person, die draußen ums Haus schleicht. Dadurch wird die Szenerie noch bedrohlicher. Die ganze Zeit über hat man sich über die reale Gefahr durch den Serialkiller lustig gemacht. Nun wissen wir Zuschauer aber, dass es da noch jemanden gibt. Jemanden, der den Insassen im Haus offensichtlich nicht wohlgesonnen ist. Drinnen dreht sich die Unterhaltung mittlerweile um die Liebe. Ursula behauptet, dass ihr durchgeknallter Lover Eddie ein Monster ist – aber eben ihr Monster. Im Original äußert sie sich geradezu poetisch: „You know, love is a really complicated bitch.” Ursula erweist sich nun wirklich als Frau mit medialer Gabe. Sie ahnt, dass sich Dawson erst vor kurzem getrennt hat und dass immer noch Liebe im Spiel ist. Zu Dawsons Erstaunen unterliegt die weise Ursula einem Irrtum. Denn sie behauptet, nicht Jen, sondern Joey sei die Frau, die er wirklich liebt. In dieser Episode, die den horizontalen Handlungsbogen größtenteils außer Acht lässt, wird hier die maximale Annäherung an die bislang unerfüllte Love Story zwischen Dawson und Joey vorgenommen. Als Dawson Ursula berichtigen will, erwidert diese nüchtern: „Dann liegt da dein Problem. Du bist hinter der Falschen her.“ Auch wenn Dawson es an dieser Stelle noch nicht wahrhaben will, so ist nun der Weg dafür bereitet, dass er endlich seine Scheuklappen ablegen wird. In der nächsten Folge wird genau das das zentrale Thema sein: die Selbsterkenntnis. Ein unheimliches Geräusch bringt wieder die Spannung ins Spiel zurück. Dawson und Ursula kehren ins Haus zurück, wo die anderen sie erwarten. Nur Joey ist nicht da. Dawson kann nicht fassen, dass sie die anderen allein weggehen haben lassen und macht sich auf die Suche nach ihr. Nun ist auch endlich Dawson an der Reihe, sein Fett abzukriegen. Joey kippt blutüberströmt aus dem Schrank und Dawson stürzt besorgt zu ihr. Just in diesem Augenblick taucht der Schatten eines Hühnen mit langem Messer auf. Als Dawson erschrocken aufblickt, sieht er sich einem maskierten Killer mit Maske ausgesetzt. Auch wenn das Design der Maske nicht genau dem des SCREAM-Killers entspricht, die Edward Munch Gemälde „Der Schrei“ nachempfunden wurde, so handelt es sich doch hier ganz klar um eine Hommage an den Wes Craven-Kevin Williamson-Streifen. Dawson ist außer sich. Für ihn geht die Revanche seiner Freunde zu weit. Umso verwunderter ist er, als sich Jen als Initiatorin des Streichs herausstellt. Diese wollte ihm seine Aktion mit den Anrufen und Nachrichten heimzahlen, doch Dawson versichert ihr glaubwürdig, dass er wirklich keine Ahnung davon hat. Jen läuft Dawson in sein Zimmer nach und will jetzt die Wahrheit wissen. Insbesondere interessiert sie, warum er sie bei seinen Streichen ausgelassen hat. Ob sie ihm nicht mehr soviel bedeutet und er sie deshalb von der Liste gestrichen hat. Beide kommen sich behutsam näher. Sie sind keine Liebenden mehr, können aber auch nicht richtig Freunde sein, was sind sie dann? Die Irritation ihrer Gefühle entlädt sich beinahe durch einen vertrauten Akt. In letzter Sekunde schrecken sie jedoch vor dem Kuss zurück. „Das ist keine gute Idee.“

Pacey startet einen unbeholfenen Annäherungsversuch bei Ursula, als der ums Haus schleichende Bi-Ba-Butzemann wieder in Erscheinung tritt. Dieser entpuppt sich nun als Eddie. Auch wenn er vielleicht kein Mörder sein mag, ein zu Gewalt neigender Zeitgenosse, der außer Kontrolle geraten ist, scheint er alle mal zu sein. Die bisher durch spielerische Streiche geprägte Situation wird nun von einer reellen Gefahr eingeholt. Eddie – angestachelt durch Ursulas freche Androhungen – strebt danach, ins Haus zu kommen. Eine Gruppe Eingeschlossener, die sich gegen die übermächtige Bedrohung von außen wehren muss, ist ein beliebter Topos im Horrorfilm. Als Eddie das Fenster einschlägt und seine Hand nach innen dringt, um die Tür zu öffnen, fühlt man sich nicht zufällig an Filme wie NIGHT OF THE LIVING DEAD erinnert. Nachdem man hier die Spannung maximiert hat, kommt es schließlich zur physischen Auseinandersetzung. Eddie fällt über Pacey her. Nun wird Eddies eigentliches Motiv beleuchet, das ihn wieder etwas menschlicher erscheinen lässt. „Du willst mir meine Frau wegnehmen?“ Eddie handelt aus Eifersucht. Joey rettet Pacey, indem sie seinem stärkeren Gegner eins mit der Pfanne über die Rübe haut. Und weil´s so schön war, gleich nochmal. Joey, die Schwächste und Ängstlichste von allen und somit das Final Girl, erweist sich in der brenzligen Situation als die Stärkste. Erst Ursula kann Joey davon abhalten, Eddie halbtot zu prügeln. In Anbetracht der Lage, dass sich die Kids als noch viel unberechenbarer und gefährlicher herausgestellt haben, versöhnen sich Ursula und Eddie wieder ganz schnell und ergreifen die Flucht.

Cliff bringt Jen nach Hause. Seine Befürchtung, dass er im Vergleich mit Dawson nicht kreativ oder fantasievoll genug abschneidet, wird von Jen zwar zurückgewiesen, doch in Wahrheit trifft er damit den Nagel auf den Kopf. Jen ist einfach nicht seine Kragenweite. Als er nun auch zugibt, hinter den Drohanrufen und Botschaften zu stecken, hält sich die Überraschung deshalb in Grenzen. Der etwas konstruierte Plot um Jen und Cliff, der in der ersten Staffel häufig recht orientierungslos herumgeeiert ist, kommt damit zu seinem Ende, da Cliff nicht mehr in der Serie auftauchen wird. Sein letzter Satz ist jedoch eine witzige intertextuelle Ironie, die symptomatisch für diese Folge, für das Horror-Genre im Allgemeinen und für Kevin Williamson im Speziellen (und somit wiederum für Mike White als KW-Imitator) steht: „Ich glaube, das war ziemlich dumm. Dass ich jemand nachgeahmt habe, um originell zu wirken.“

Nachdem sich Pacey, der sich als gar nicht so cool erwiesen hat und ängstlicher ist, als er immer vorgibt, mit dem Wagen (in dem erstaunlicherweise plötzlich ein Schlüssel steckt) aus dem Staub gemacht hat, wechselt die Szenerie nochmal kurz zu Jen und Cliff über, der sich mit einem Kuss verabschiedet. Anschließend überreicht Grams Jen einen Brief mit überraschendem Inhalt. Michelle Williams Reaktion ist zu entnehmen, dass sie nicht wusste, was sich darin befand. Ihr Erschrecken scheint echt und nicht gespielt zu sein. Dawson hat sich ihr gegenüber letztlich versöhnlich gezeigt und sie durch diese kleine Geste wieder auf seine Liste gesetzt. Als Mensch, an dem ihm weiterhin etwas liegt. Jen erlaubt sich nun auch einen kleinen Spaß mit Grams und überreicht ihr den Brief.

Die finale Szene dreht sich wieder um die eigentlichen Protagonisten der ersten Staffel. Joey und Dawson amüsieren sich noch einmal über die Schreckgespenster der vorangegangenen Nacht und kommen schließlich zum Kern ihrer Beziehung. Was wäre, wenn einer von beiden tot wäre. Wenn also einer den Verlust des jeweils anderen zu verkraften hätte. „Das wäre das Schlimmste, was ich mir überhaupt vorstellen kann.“ Das sensible Spiel von Katie Holmes und James van der Beek und nicht zuletzt das an dieser Stelle einsetzende Liebesthema auf der Musikspur bescheren dieser Folge schließlich doch noch ein emotional ergreifendes, romantisches i-Tüpfelchen. „Können wir vielleicht einfach schlafen gehen, als ob man nirgendwo besser und sicherer aufgehoben wäre?“ Trotz aller Schrecken, die die Außenwelt zu bieten hat, haben die beiden ineinander ihren Ruhepol gefunden. Der Mensch, bei dem sie geborgen sind. Aber wie es für Horrorfilme üblich ist, muss zuletzt immer noch einer draufgesetzt werden. Hier gibt es zwar kein offenes Ende, das die Vermutung nahe legt, die Gefahr sei noch nicht überstanden, die Frage nach dem Serialkiller ist aber bislang ungeklärt. Als Dawson und Joey nun in der Sicherheit des Bettes sind und den Fernseher einschalten, erfahren sie aus den Nachrichten, dass der Killer gefasst wurde. Bei diesem handelt es sich um niemand anderen als um David Blanchard, den Typen von der Tankstelle, der Joey zuvor nach dem Weg fragte. Joey ist dem Tod also gerade noch entgangen. Nachdem man den Tod und das Grauen in all seinen Facetten thematisiert hat, kann man nun also wieder dazu übergehen, das Leben – und die Liebe – zu feiern. Und genau das wird in den nächsten beiden Folgen geschehen...
Josey*

Beitrag von Josey* »

colinx hat geschrieben: Genau. So dumm es sich vielleicht anhört, aber genau das ist DER Grund, warum ich mir die Season 1 DVD noch immer nicht gekauft habe. Der Vorspann von S1 mit "I dont want to wait..." ist für mich unvorstellbar und absolut unzumutbar. "Run like Mad" gehört zur Staffel 1 wie "das Amen zum Gebet".
Sehe ich genauso wie du, deshalb habe ich meine selbstaufgenommenen Videos noch zusätzlich behalten. Richtig schlimm finde ich es auch immer, wenn man die Anfangstöne von "Run like mad" hört, dann aber "I don't wanna wait" eingespielt wird, da könnte ich die DVD jedes Mal zum Fenster rauswerfen ;)

Zur Folge:

Ich fand sie immer ganz gut und ich finde schon dass sie was mit der Gesamtstory der 1.Season zu tun hat, erstens wegen dem Gespräch zwischen Joey und Dawson am Ende von wegen was er tun würde wenn sie tot wäre, und dem Kuss zwischen Dawson und Jen, der ja doch noch auf Gefühle ihrerseits hindeutet.
nadja22

Beitrag von nadja22 »

Diese Folge ist nur zum Spaß da und hat nix mit der Handlung der anderen Folgen zu tun.

Dawson´s hat zu jeden Thema die passten Filme bereit. :D Halloween ist für die Amerikaner ein großes Fest.

Das Dawson alle seine Freunde außer Jen, Streiche gespielt hat, zeigt das er immer noch verletzt ist und deshalb Jen ausgeschlossen hat.

Klasse fand ich als auch Dawson reingelegt wurde. ^_^

Die Frau war auch ein Fall für sich, erst total ernst und dann lacht sie auch einmal. ^_^
ForVanAngel

Re: Eure Meinung zu #1.11 Freitag, der 13.

Beitrag von ForVanAngel »

Wieder mal eine schöne Eröffnungsszene der beiden (wer das ist brauch ich wohl nicht mehr erwähnen). Jen fand ich süß, sie hat Angst vor Horrorfilmen (bzw. der Handlung). Ihre Rede über die Sinnlosigkeit von Horrorfilmen teile ich absolut, schau mir so nen Zeug nicht an. ;)

Jen geht mit Cliff aus, Dawson nimmt’s recht gelassen auf. Interessant: Dawson vergleicht seine beendete Liebschaft mit Jen mit Filmmetaphern. Ja, das gegenseitige Erschrecken fand ich lustig! Besonders Dawson, der war ja voll gut drauf – weiter so! 8-) Joey war süß, Jen genervt aber sympathisch, Pacey okay, die Frau eine Landplage. :roll: Der auftauchende, randalierende Freund war lächerlich. Ähnlich wie Cliff, Jen zu Tode erschrecken und dadurch ihr Freund werden? Ziemlich kindisch!

Der beste Satz zum Schluss: „If you died…it’s the worst possible thing I could imagine!“ “Can we just go to sleep and pretend the world is a safe and happy place to live?” :D

Was die Folge war: Außergewöhnlich anders, keine meiner Lieblingsserien hatte glaube ich eine ähnliche Folge. Ansonsten war sie ganz okay, hatte ein paar witzige Momente, war ein kleines bisschen spannend, aber insgesamt nicht der Bringer. 3 Punkte.
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